Meine erste größere Reise führt nach Cuyabeno, ins Amazonasgebiet im Norden Ecuadors. Dort sind Maja und ich fünf wunderschöne Tage im Dschungel – ohne Empfang wie sich herausstellt – aber mit vielen Tieren, Badewetter und jede Menge Spaß.
Cuyabeno Tag 1
Wir starten Richtung Quito, von wo aus der Nachtbus uns nach Cuyabeno bringt. Quito ist wie immer für Abenteuer gut, wir fahren mit dem Bus durch die ganze Stadt, ohne dort hinzukommen wo wir hinwollen und es regnet in Strömen. Der organisierte Nachtbus fährt um 23 Uhr und erweist sich als unkompliziert, ich wache erst wieder auf als es wesentlich wärmer ist und wir an einer Tankstelle halten. Wärmer ist es, weil wir auf der Strecke gut 1000 Höhenmeter zurücklegen. Quito liegt im Hochland, das Amazonasgebiet um einiges tiefer. Gegen 10 Uhr erreichen wir die Puente Cuyabeno, von der wir mit dem Motorboot abgeholt werden. Auf der 2.5 Stunden langen Bootsfahrt zur Lodge zeigt uns Guide Elias verschiedene Vögel und Affen. Cuyabeno kann man sich so vorstellen wie den Nationalpark Donauauen hoch drei. Viel größer, mehr und verzweigtere Flussarme, abgelegener. Und mit anderen Tieren. Affen, Spinnen, Flussdelfine, Kaimane..
Die Dschungellodge ist ein einfaches Holzgebäude – ähnlich wie SALEM. Es gibt einen Essraum mit Ladestation für die Handys, wir schlafen in einfachen Zimmern mit Moskitonetzen über den Betten. Obwohl die Moskitos, wie ich feststelle, nicht annährend so schlimm sind wie in Mindo. Was wir auch feststellen ist, dass es kein Handynetz und kein WLAN gibt und unsere Lieben wohl die nächsten Tage nichts von uns hören werden.
Zwischen 27 und 30 Grad hat es im Dschungel und hohe Luftfeuchtigkeit. Da will man nur mehr ins Wasser. Die Tarzanschaukel direkt bei der Lodge macht mir zwar zuerst ein wenig Angst – man schwingt und springt dann aus ca. 4 Metern ins Wasser. Aber nach unerwartet kurzer Zeit überwinde ich mich doch und es macht mega Spaß. Noch mehr Spaß machts, beim Sonnenuntergang in der großen Lagune schwimmen zu gehen. Das Wasser hat Badewannentemperatur, der Sonnenuntergang ist unglaublich schön. Fast noch schöner ist der Sternenhimmel, der darauf folgt. Weit weg von jeglicher Lichtverschmutzung funkeln die Sterne klar am Himmel, während wir am Motorboot den Fluss entlang fahren und uns auf die Suche nach nachtaktiven Tieren machen.
So etwas schönes wie heute habe ich noch selten in meinem Leben gesehen. Das lässt sich auch nur schwer mit der Kamera festhalten, eher mit den Augen und mit dem Herzen.
Tagebuch 27/12/2021
“Leuchtet mit den Taschenlampen ans Ufer, wenn ihr rote Augen reflektieren seht, ist es ein Kaiman”, sagt Elias. Rote Augen finde ich genauso wenig wie die unzähligen kleinen Vögel auf der Herfahrt. Im Dschungel muss man wirklich genau schauen. Schließlich entdeckt Elias einen kleinen Kaiman. Die können ausgewachsen bis zu 4m lang werden, aber dieser hier ist noch ein Baby. Wir schauen ihn vom Boot aus an. Zurück in der Lodge gibt es Abendessen, dann fallen wir auch schon in die Betten.
Sterne, Sonnenuntergänge, Delfine, Baden, eine Tarzanschaukel, der warme Wind, der beim Bootfahren durch die Haare streicht. Es war so schön heute. Ich würde das so gern mit jemandem teilen, aber wir haben weder Netz noch WLAN hier. Und so sind wir da, Maja und ich, an einem der schönsten Orte der Welt, wahnsinnig glücklich, nur keiner weiß es.
Tagebuch 27/12/2021