Mittwoch auf Donnerstag Nacht um 2:15 Uhr österreichischer Zeit läutet der Wecker. Knapp drei Stunden Schlaf haben wir intus, aber die Vorfreude ist groß genug, um uns aus dem Bett zu bekommen. Wir starten nämlich unsere Reise Richtung Ecuador, ENDLICH. Also verfrachten wir uns ins Auto, wo unsere Rucksäcke schon auf die Abfahrt warten, und Julias Papa chauffiert uns galant durch die Nacht nach Schwechat. Am Flughafen herrscht ziemliches Chaos für einen Donnerstag, und vor allem für die Uhrzeit. Aber nach ein bissi warten sind die Rucksäcke eingecheckt und wir haben Zeit noch einen warmen Porridge mit Julias Papa zu frühstücken, bevor wir uns am Weg zum Security Check machen.
Am richtigen Gate nach Amsterdam angekommen beschließen wir die letzten 15 Minuten vor Boarding damit zu verbringen, ein Reel zu drehen. Mit unserer Ukulele. Um 6 Uhr morgens. Die Menschen um uns herum freuen sich sichtlich und wir verpassen auch gar nicht knapp das Boarding. Aber alles läuft glatt und schon sind wir in der Luft am Weg nach Amsterdam. Da beginnt der Food-Marathon des Tages: Kaum vom Boden abgehoben drückt uns KLM schon Bananenbrot in die Hand. Das packen wir aber erst einmal ein, der Porridge dümpelt noch in unseren Mägen.
Noch in Wien haben wir erfahren, dass wir in Amsterdam eine Stunde später abfliegen. Das resultiert darin, dass wir am Gate E21 in Amsterdam boarden, was quasi der Keller von Schipol ist. Um 11:20 Uhr geht es dann also in den Bus, der uns quer über den ganzen Flughafen zur großen Maschine bringt. Im Keller gibt’s natürlich auch keinen Gang zum Flugzeug, da wird noch Bus gefahren.
Schlafen oder nicht?
Im großen Flugzeug ist Julia fasziniert: da passen 10 Personen in jede Reihe! Und das fliegt auch noch! Das kriegen wir eh kaum noch mit, weil wir quasi sofort einmal einschlafen. Viel Zeit dafür haben wir aber nicht, weil sie uns nach 45 Minuten unseren vegetarischen Speisen vor die Nase knallen. Das Essen ist leider etwas scharf, aber sonst genießbar. Neuer Versuch zu schlafen, da kommen sie mit Kaffee und Dessert. Ich gebe auf und schau einen Film, kaum schlafe ich ein: WER WILL WAS TRINKEN? WIR HABEN SANDWICHES! Wir beschließen mal ein wenig herumzugehen, im Hinterteil des Flugzeuges ergattern wir Kaffee und einen Plausch mit einer Ecuadorianerin, die in der Schweiz studiert. Dort finden wir auch eine Kiste mit Snacks und Getränken zur freien Entnahme.
Noch 4 Stunden Flug liegen vor uns, zuhause ist es bereits 18 Uhr. Ich schlafe noch eine Runde, dann sind es nur noch 2 Stunden. Fast geschafft. Aber KLM sagt: Wartet mal, wir haben noch mehr Essen für euch! Dann aber gehen wir endlich in Landeanflug. Die 11 Studnen sind uns gar nicht mal so schlimm vorgekommen, also huschen wir recht fit durch den Flughafen, sammeln unsere Rucksäcke ein und werden in der Ankunftshalle von unserem Taxifahrer Ricardo erwartet.
Dunkle letzte Meter
Wir starten den letzten Part unserer Anreise. Zuhause ist es mittlerweile 23 Uhr, in Ecuador gerade einmal 17 Uhr. Vom Flughafen weg verzetteln wir uns mit Ricardo und seiner Frau in Stadtverkehr von Quito. Über eine Stunde dauert es, bis wir es überhaupt einmal auf die Landstraße geschafft haben. In der Zwischenzeit haben wir schon den Sonnenuntergang beobachtet und die letzte Stunde Fahrt verbringen wir um Stockdunklen. Abgesehen von den wild beleuchteten LKWs und Bussen, die uns entgegenkommen, die wecken auf.
Das Autofahren zehrt an meinen Energiereserven und ich muss dagegen ankämpfen wegzupennen. Aber letztlich biegen wir nach Mindo ab und düsen die letzten Meter ins Dorf hinunter. Dort ist natürlich alles noch high-life, es ist ja auch erst 19 Uhr. Wir werden von der Hostelbesitzerin Pao, die uns hier ein Zimmer gibt, sehr überschwänglich begrüßt und während sie uns unser Zimmer zeigt, balabert sie munter auf Spanisch vor sich hin. Was sie sagt? Ich habe keine Ahnung, Julia kriegt ein bissi mehr mit. Aber wirklich wach sind wir nach fast 24 Stunden seit dem Wecker in Matzen nicht mehr.
Die letzte Amtstat des Abends war es dann die ecuadorianischen Simkarten mit Julias Freund Edwin in Betrieb zu nehmen. Dann, um 22 Uhr hier und 4 Uhr morgens in Österreich, sind wir eingeschlafen. Alles weitere kann bis morgen warten, beschließen wir.
