Alltagswoche mit scharf

Die Woche war ich ein bisschen faul mit dem Schreiben. Irgendwie war viel los. Eigentlich nur der ganz normale Wahnsinn, garniert mit einigen schönen und einigen nicht so schönen Sachen. Gestern ging dann nicht so gut Blogschreiben, weil der Blogserver down war. Heute gehts auch nicht so gut, weil der Strom ausgefallen ist. Aber diesmal bin ich besser vorbereitet als letztes Mal und der Laptop ist aufgeladen. Deswegen bekommt ihr also ein paar Zeilen, während ich im Taschenlampenlicht in meinem Zimmer sitze und eigentlich schlafen gehn sollte.

Montag hatte ich wieder Frühdienst im Onlineunterricht. Davon waren die Katze und ich gleichauf begeistert, wie ihr unten am Foto sehen könnt. Ansonsten war der Montag begleitet von vielen Emotionen: Wut auf das Verhalten eines Kindes, dafür viel Lachen und Freude am Telefon dann wieder Hilflosigkeit ob der finanziellen Situation befreundeter Leute hier … Hilflosigkeit, sagt mir ein kluger Mensch einmal, ist eigentlich das schlimmste Gefühl. Weil man halt nichts dagegen machen kann. Und da hat er recht. Was man aber schon machen kann gegen Emotionschaos ist Ananaseis. Damit killen wir hier regelmäßig fast den Mixer. Gefrorene Ananas mit Schlagobers und Panela da reinzuhauen ist aber auch zu verführerisch.

Außerdem war ich bei Rossy massieren. Sie ist Heilmasseurin und hat dem SALEM-Team Massagen angeboten. Wirklich angenehm, kann ich sagen. Ich bin super entspannt danach.

Am Dienstag gehts mit Silvana und den kleine Kids in die Bibliothek. Wir wollen den Kinder zeigen, wie man sich in einer Bibliothek verhält, was man dort machen kann und ihnen im besten Fall das Lesen ein bisschen schmackhaft machen. Vorlesen auf Spanisch ist garnicht so einfach, stelle ich fest. Und Schach wollen die Kinder auch spielen, aber lieber nach ihren eigenen Regeln, weil sie dann gewinnen. Nagut. Die Bibliothek gefällt ihnen jedenfalls.

Und dann sind auf einmal Kühe auf der Straße rumgerannt. In Mindo gibt es auch fast nichts, was es nicht gibt.

Abends wird der Comedor wieder zur Tanzfläche erklärt. Wir müssen ja für die Halloweenparty proben. Was genau das wird, verrate ich noch nicht. Aber es wird supercool. Wir sind alle Vampire und ich liege die meiste Zeit am Boden und tue so als wär ich tot. Das Ganze hat ein bisschen Tanz der Vampire Vibes, am liebsten würd ich ja das ganze Musical aufführen. Aber das ist dann vielleicht doch eine Nummer zu groß, derweil bleiben wir bei einem Tanz. Stay tuned.

Am Mittwoch stellen wir fest, dass wir wahrscheinlich mittweile eine Wetten-dass-Wette gewinnen würden: Anhand vom Reis am Boden des Comedor erkennen, welches Kind wo gegessen hat. Manchmal habe ich ja das Gefühl, es landet mehr essen am Boden als in den Mündern. Aber so sind Kinder halt. Am Nachmittag helfe ich Luis wieder beim Chor und übe ein bisschen Gitarre mit ihm.

Der Donnerstag beginnt leicht traumatisierend, weil ich eine tote Henne in super-dramatischer Stellung (Füße nach oben und Kopf nach unten) auf einem Stein im Garten vorfinde. Später stellt sich heraus, dass Eve und Fernanda sie mit den kleinen Kindern gefunden haben. Warum sie danach so im Garten platziert wurde, dass sich jeder erschreckt, bleibt fraglich. Jedenfalls wird beschlossen, die Henne doch nicht zu essen, weil wir nicht wissen woran sie gestorben ist. Außerdem sind wir ja eine vegetarische Organisation. Jonas begräbt sie im Garten.

Sonst helfe ich heute Felix bei der Plataforma, weil viele Kinder da sind. Am Nachmittag soll ich die kleinen Kinder bei Handarbeiten unterstützen, aber eigentlich mal schauen warum zur Hölle es von der Decke tropft. Schuldig ist der Wasserfilter im ersten Stock, der aus unerfindlichen Gründen ausrinnt. Luis und ich stellen ihn mal in die Dusche, dort kann er tun was er will. Problem wird später behoben. Jetzt muss ich wieder zu den Kids, Fäden anknüpfen zum Weben.

Das eigentliche Highlight des Tages ist aber das Telefonat mit meiner besten Freundin, die von ihrem Chef drei Wochen Urlaub zugesagt bekommen hat und mich im Februar besuchen kommt. Wir buchen Flug und freuen uns einen Haxen aus. Und weil wir uns so freuen, ist es bei ihr auf einmal drei in der Früh. Naja, vielleicht zahlt es sich ja aus mal verschlafen in die Vorlesung zu kommen, wenn man eine Reise nach Ecuador planen muss. Und ich lese eh schon die ganze Zeit meinen Reiseführer. Ich glaub die drei Wochen werden uns zu kurz. Aber dann müssen wir halt irgendwann nochmal kommen.

2 Kommentare

  1. Großtante Roswitha

    Liebe Julia,

    Na wow, da ist ja einmal wieder sehr viel los bei dir. Hoch und Tiefs, viel Gefühl und viel Spaß. Bin sehr gespannt, womit du uns zu Halloween überraschen wirst!

    Eines noch: Reiseplanungen kosten immer so viel Zeit, aber das ist es letztlich wert. Und bestimmt freut sich deine Freundin vor allem, wenn du ihr zeigst wo du dort so lebst.

    Bis ganz bald,
    Roswitha

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