Ich renne durch den Regen. Wortwörtlich und metaphorisch. Hier gehts derzeit Schlag auf Schlag, so viele neue Sachen. Und es regnet. Seit Tagen durch.
Veränderungen. Wir sind plötzlich zu viert statt zu zweit, in der Arbeit dreht sich auch alles um. Und das freut mich alles sehr. Trotzdem bedeutet Veränderung anpassen müssen, gewöhnen. Und mal ein bisschen rennen, bis alles rennt.
Was machen wir am Wochenende? Die übliche Frage und so viele Antworten, dass das Wochenende 5 Tage bräuchte. Hat halt nur 2. Die Arbeit ist aus, endlich Zeit was zu unternehmen. Es regnet. Dann sitze ich wieder in meinem Zimmer, oder eben sonst irgendwo in SALEM wos trocken ist. Und verspüre ein komisches Gefühl von Stress. Verpasse ich was? Was könnte ich sonst noch tun? Was will ich eigentlich tun? Will ich auch vielleicht mal gar nichts tun?
Bei Regen lässt sichs auch gut nachdenken. Was will ich mit meinem Leben tun, was will ich entdecken? Verpasse ich gerade Zeit die Welt zu entdecken? Mit wem will ich sie entdecken? Kann man überhaupt etwas verpassen? Entdeckt man die Welt nicht immer und überall? Bald ist ein Viertel von meiner Zeit hier um. Ich renne. Sie rennt. Und ich renne mit. Schnell genug, oder zu langsam? Oder renne ich davon?
Stehen bleiben? Gerne, um mal die Aussicht zu genießen. Aber die Zeit rennt und die Welt rennt mit und der Regen auch. Die Steine vom Weg hier in SALEM sind regennass und glitschig, eine richtige Rutschpartie. Rennt hier nicht, sage ich den Kindern immer. Sonst fallt ihr noch hin. Falle ich auch hin? Oder schaffe ich es zwischen dem ganzen Rennen auch mal im Regen zu Tanzen?
Natürlich gibt es sie, die Momente, wo ich wortwörtlich und metaphorisch im Regen tanze, und im Fluss bade. Das kalte Wasser weckt auf. Im Fluss kann ich nicht weiterrennen. Er fließt unaufhörlich weiter und ich kann ein Stück mitschwimmen. Solange ich will, mit oder gegen den Strom. Aber wie lange will ich? An welchem Ufer solls dann weitergehen? Die Energie des Flusses treibt an. Nutze ich sie wieder zum Rennen? Oder zum Tanzen?
Der Regen tröpfelt immer noch vor meinem Fenster. Alles ist nass und matschig mittlerweile. Aber wenns genug geregnet hat dann hörts auch wieder auf. Mal sehen wann das ist. Und bis dahin versuche ich zu tanzen und nicht zu rennen. Sonst falle ich noch hin, auf den Steinen. Irgendwann hört der Regen schon wieder auf. Veränderungen. Was ich will und was nicht? Ich weiß es nicht. Weniger rennen vielleicht, mehr tanzen und schwimmen. Vielleicht mal ein kurzer Sprint, die braucht es auch. Aber dann stehen bleiben und die Aussicht genießen. Das kann man auch im Regen.
Während dem Aussicht genießen auch mal nach hinten schauen, auf den Weg, den ich schon gegangen bin. Oder gerannt. Oder getanzt. Oder wie auch immer. Das ist schon ein schönes Stück, mit vielen Erinnerungen und viel Dankbarkeit. Mit Regen und Sonne und vielen Veränderungen. Die werden auch nicht aufhören. Der Regen fällt weiter bis es genug geregnet hat und wieder aufhört. Der Fluss fließt weiter. Die Zeit wird weiterrennen und die Welt dreht sich. Und ich? Höre dem Regen zu und denke nach. Und wenn ich fertig nachgedacht habe hör ich auch wieder auf.