Von Musik und Kekskämpfen

Die Woche beginnt und endet musikalisch, mit weniger Keksen als sie angefangen hat und Diskussionen über Sprache.

Der Montag bringt unerwartet viel Zeit, weil wir ja einen neuen Dienstplan haben. Das bedeutet, der ganze Tag ist frei für Öffentlichkeitsarbeit, Social Media und Website. Dass genau an diesem Tag erst mal der Strom und das Internet ausfallen, war ja klar. Mit Verlängerungskabel ist aber zumindest Zweiteres wiederherzustellen und wir arbeiten eben im Dunkeln. Vor unseren Zimmern, über und unter uns Kinder. Perfektes Arbeitsumfeld, oder so. Aber wir kriegen was weiter.

Den Rest der Woche bin ich damit beschäftigt, das Musikprogramm und die Moderation für unser Weihnachtscafé am Freitag zu organisieren. In der Rolle fühle ich mich gleich superwohl, hab das ja zu Schulzeiten schon zur Genüge gemacht. Meine Kleinen im Chor proben brav mit Weihnachtsmützen und mittlerweile ohne herumrennen und Triangeln durch die Gegend schießen. Es wächst die Hoffnung, dass sie das auch beim Auftritt nicht tun werden. Aber eigentlich egal, was sie tun, sie haben so einen Cuteness-Bonus, dass man ihnen eigentlich gar nichts übel nehmen kann. Und nach den Musikproben, so anstrengend sie auch sind, bin ich eigentlich immer happy.

Weils mit Musik noch nicht genug ist, beschließen Maja und ich auf der Blockflöte Weihnachtslieder zu üben. So richtig klassisch und falsch. Das ist aber nicht unsere Schuld, denn ich versuche ewig die Flöten zusammenzustimmen, es ist einfach unmöglich. Das F klingt jedes mal schräg zusammen, obwohl alle anderen Töne stimmen. Tja, sind halt irgendwelche Plastikflöten. Aber uns freuts. Die Katze erprobt sich währenddessen als Stuntwoman, oder besser Stuntcat, klettert unters Dach vom Musikraum und springt schreiend runter. Das liegt aber bitte nicht an unseren Flöten, das war bevor wir angefangen haben!! Die Musiksession joinen später auch Felix und Edwin und gespielt wird alles. Sowohl in Hinsicht Lieder als auch alle Instrumente, die wir so finden. Für Elise, Feliz Navidad und der Flohwalzer sind so eine schöne Kombi, dass man dazu auch mal herumtanzen und mit der Posaune Schlagzeug spielen kann.

Ein weiteres Wochenhighlight sind Edwin und Felix, die mit dem rosa Puppenhaus von Silvanas Kleinen kämpfen. Das will sich nämlich einfach nicht so zusammenstecken lassen, dass der Stoff draufpasst. Und so raufen die beiden mit Stangen und dem quietschpinken Überzug, während alle anderen schon Mittag essen. Aber por fin wirds was und die großen Jungs krabbeln glücklich aus dem zusammengebauten Häuschen, das jetzt keiner mehr auseinandernehmen darf. Manchmal haben wir schon ein bisschen Theater hier.

Die Hühner machen auch Theater, denn sie haben einen neuen Elektrozaun. Den hat Jonas extra von Deutschland herbringen lassen, in der Hoffnung dass unsere auslauffreudigen Hühner damit mal im Gehege bleiben. Was soll ich sagen, das glückt noch nicht ganz. Bis jetzt sind wir damit beschäftigt jeden Abend elektrogeschockte, wild kreischende Hühner einzufangen, die auch beim 20. Mal noch nicht verstehen wollen, dass sie durch diesen Zaun nicht durchkriechen können. Ich hoffe mal das wird bald besser, und wir kriegen dann auch weniger Schläge beim einfangen ab. Als wäre das nicht schon genug Chaos, setzt sich mittlerweile die Vermutung durch, dass die kleine Katze trächtig ist. Sie wird jeden Tag dicker und daran sind wohl keine Kekse schuld. Und ja, genau die Katze, die wir vor ein paar Wochen sterilisieren haben lassen. Sowas wie Ultraschall gibts hier nicht, Jonas meint wir können ja mal versuchen ob ein Schwangerschaftstest auch bei einer Katze funktioniert. Oder einfach warten, ob irgendwann kleine Kätzchen herumrennen.

Ansonsten haben wir diese Woche so ziemlich jeden Abend mit Kekse essen verbracht. Mal Kekse und Schweinerei spielen, mal Kekse mit Ananaseis, mal Kekse und danach Bier (nicht so zu empfehlen). Außerdem sind Maja und ich für 24/7 Weihnachtsmusik, sehr zum Leidwesen von Felix. Das Ganze hat zwei Dinge zur Folge: Wir machen mittlerweile recht brav ein gemeinsames Workout in der Früh im die Kekskilos im Zaum zu halten. Ja, ich auch! Und: Die Kekse werden immer weniger. Jeden Tag stehen wir über der Keksbox “Wie viele habt ihr gegessen?” “Ich wirklich 2.” “Ich 4” “Ich einige.” Weil die Rechnung aber irgendwie nicht ganz aufgeht, haben wir täglich Fotos von der Keksbox gemacht. Und siehe da, der Fotobeweis zeigts. Nicht nur wir essen Kekse, es gibt hier Krapferlklauer_innen, Vanillekipferlflader_innen, Weihnachtsgebäck-weg-wichtel, Dulce-Diebe. Der Tatbestand ist eindeutig, die Schuldsvermutung gilt für so ziemlich alle im Team. Dabei hatten wir die Box extra ganz oben am Kühlschrank hinter der Küchenwaage und dem großen Topf versteckt. Tragisch. Was haben wir daraus gelernt? 1. Wir backen jetzt neue Vanillekipferl und verstecken sie hinter sieben Siegeln. 2. Das schöne Wort Krapferl hats nicht mal bis Mödling geschafft. Dass Maja und ich uns uneinig sind, wie wir manche Dinge nennen, ist ja normal. Wir geben auch beide nicht nach, ob das jetzt Krapferl oder Plätzchen sind. Aber im Bezug auf Ersteres fällt mir diesmal Felix auch in den Rücken. Das sagt man anscheinend nur auf der einen Seite von Wien. Naja, wir haben jetzt halt beschlossen, das Kind beim Namen zu nennen: Vanillekipferl.

4 Kommentare

  1. Liebe Julia, danke für deine Beiträge, die ich zwar noch nicht alle lesen konnte, aber jedoch schon sehr viele….

    ich denke, heuer werden wir uns nicht zu Weihnachten sehen. Heuer ist ja alles bei uns. Sehr schade, dass du nicht da bist. Aber fühle dich gedrückt von uns. Wir wünschen dir schöne und frohe Weihnachten und möchte dir ein bisschen das Gefühl von zuhause hier mitgeben. Geborgenheit, Sicherheit und Familie. Viel Spaß in deiner neuen einjährigen Heimat.
    glg Polli, Romana & Lena

    • Hey ihr Lieben, danke für die guten Wünsche. Um mich macht euch keine Sorgen, ich bin hier gut aufgehoben mit vielen lieben Menschen, Freundschaft und Geborgenheit. Feiert schön daheim und lasst es euch gut gehen. Ganz liebe Grüße, viele Umarmungen und frohe Weihnachten nach Österreich 🙂

  2. Über deine elektrogeschockten Hühner hab ich echt laut lachen müssen…..😂😂😂

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