Dschungelexpedition: Mission Gummistiefel

Cuyabeno Tag 3

Es heißt früh aufstehen, denn wir wollen in der Früh Vögel beobachten. Um 5 Uhr ist Abfahrt mit dem Boot. Als erstes sehen wir aber keine Vögel, sondern Flussdelfine. Die sind kleiner als die Delfine im Meer, haben eine längere Schnauze und springen nicht aus dem Wasser. Sie tauchen kurz auf und man sieht ihre Rückenflosse und manchmal den Kopf. Das heißt aber keineswegs, dass die Delfine langweilig sind: Sie färben sich pink wenn sie sich aufregen und können masturbieren. Ok David, danke für die Info. Als nächstes spotten wir ganz viele Totenkopfaffen. Sie hüpfen durch die Bäume und einige haben Babys auf dem Rücken. Supersüß und Maja kriegt sich garnicht mehr ein.

In der Laguna grande steuern wir durch die Bäume des “Flooded Forest” durch und bekommen wirklich einige Vögel zu sehen. Die sind genau wie wir gerade ein bisschen am aufwachen. In der Laguna ist immer weniger Wasser, man muss schon ein bisschen aufpassen mit dem Boot zwischen dem Bäumen. Es fängt die Trockenzeit an in Cuyabeno (während in Mindo die Regenzeit anfängt, warum auch immer) und in drei Wochen wird die große Lagune, in der wir schwimmen gehen, ganz ausgetrocknet sein. Anfang März kommt dann das Wasser wieder und der Regenwald ordnet sich sozusagen neu. Eine sehr spannende Zeit, sagt David. Ich nehme mir vor, einmal in der hiesigen Regenzeit wiederzukommen, damit ich den Unterschied sehe.

Zum Frühstück gibts Früchte, selbstgemachtes Brot mit Marmelade und Eierspeis. Lecker. Ein gutes Frühstück können wir auch brauchen, denn heute wird gewandert. In Gummistiefeln, die braucht man hier im Regenwald und ich liebe sie ja eh schon aus Mindo. Der Regenwald hat etwas beruhigendes. David zeigt uns Lianen, Insektenpanzer, Baumrinde, die gegen Malaria hilft und einen kleinen Frosch. Ich versuche Dschungelgeräusche aufzunehmen, aber in der großen Gruppe ist es kein 20 Sekunden durchgehend ruhig. Naja. Es geht weiter durch den Matsch. Stellenweise sinken wir mit den Gummistiefel richtig ein, was alle kake finden, außer mir. Ich bin richtig in meinem Element und schaffe es sogar über den Gummistiefeln meine Hose dreckig zu machen. Wir finden an einem Baum Kratzspuren eines Jaguars, lernen das Lianen Parasiten sind und sowohl nach unten als auch nach oben wachsen können und das man mit einem verlassenen Termitenbau Feuer warmhalten kann. Feuer anzünden kann man übrigens mit Baumharz und einer schwarzen, faserigen Pflanze, die man zu einer Kerze drehen kann.

Wieder zurück am Boot reichts erst mal mit lernen und wandern, es geht keine Rund schwimmen. Ich habe ja schon Gummstiefel und Badeanzug als neuen Style etabliert. Und man kann auch mit Gummistiefeln schwimmen, wenn mans richtig macht halten einen die oben.

Die Rückfahrt zur Lodge verbringe ich auf der Nose des Boots, also ganz vorne sitzend. “My heart will go on” im Ohr spritzt das Wasser links und rechts von mir hoch, der Dschungel zieht vorbei, die Haare fliegen im Wind. Es ist ein wunderschön entspanntes Gefühl der Freiheit.

Zum Mittagessen gibts Yuca-Püree, das müssen wir unbedingt mal nachmachen. Es ist super lecker. Dann gehts erst mal zum Mittagsschlaf, denn wir sind ja früh aufgestanden. Und weils heiß ist, danach auf die Tarzanschaukel. Elegant wird das bei mir nicht mehr, aber umso lustiger. Am Abend wollen wir eigentlich zur Laguna schwimmen fahren, aber treffen auf dem Weg dahin Delfine. Wir fahren mit dem Motorboot im Kreis, denn ihnen gefallen die Blubberblasen am Wasser. Sie tauchen mal links, mal rechts vom Boot auf und spielen. Dann entdecken wir ganz oben am Baum noch ein Faultier. Das ist wirklich schwer zu finden, denn es bewegt sich keinen Milimeter und hängt einfach da. Maja hat schon Angst, dass wir vor lauter Tieren den Sonnenuntergang verpassen, aber es geht sich noch aus.

Auf dem Rückweg gibts diesmal keine Kaimane, weil der Motor vom Boot eingeht. Es ist ganz witzig, die spanischen Konversationen zwischen David und dem Bootsführer zu verstehen, und die Vokabeln kenn ich mittlerweile von den Motorrädern. Es ist ein Schlauch von der Benzinpumpe. Aber Dank einem Stück Handtuch und meinem Taschenmesser ist das Problem schnell notdürftig gelöst. Ob mir das gar keine Angst gemacht hat, dass ich gecheckt hab was los ist, fragt ein Mitreisender beim Abendessen. Ich lache nur und denke an meine Burschen in Mindo. Nö, mit Angst löst man keine Probleme. Mit einem Taschenmesser schon eher.

Am Abend sitzt die Gruppe noch ewig beisammen, wir reden über illegalen Handel zwischen Ecuador und Kolumbien. Dabei geht es garnicht um Drogen. Scheinbar werden Güter, die im jeweiligen anderen Land teurer sind wie Kleidung oder Bezin, über die Grenze gebracht. Oder wurden, so genau weiß man das nicht. Dann wird nochmal das Tourismussystem des Parks erörtert, dass sie jetzt gerade verbessern wollen. Und wir lauschen gespannt Davids Geschichten über einen Jarguar.


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