Heim nach Mindo. Ich muss zugeben, so schön die Reise war, jetzt ist es auch so schön wieder heimzukommen. Denn irgendwie hab ich meine Burschen und die Katze schon vermisst und sie mich auch. Dieses Heimkommen ist aber irgendwie auch ein doppeltes Heimkommen: Felix’ Familie ist zu Besuch und das sorgt auch bei mir für ein bisschen Österreich-daheim-feeling.
Eigentlich ist der Großteil des Tages ein Chaos. Die Rückreise von Papallacta ist eine Tortur sondergleichen, weil alle Busse die in Richtung Quito fahren voll sind und nicht stehen bleiben. Oder nicht voll sind und trotzdem nicht stehen bleiben. Und in Quito sind wir dann auch nicht dort, wo wir hingehören. Aber egal. Irgendwie kommen wir gegen Abend in Mindo an.
Und werden in unserer Küche sehr herzlich von Felix’ Family begrüßt, die gerade Nudeln kochen. Es ist ein total komisches Gefühl, sie hier zu sehen, zwei Welten prallen aufeinander. Aber ich freue mich riesig. Felix selbst steht währenddessen am Y de Mindo und wartet mit dem Motorrad auf uns, obwohl wir mit dem Taxi runtergefahren sind. Tja, das mit dem Handynetz funktioniert wirklich nicht so gut die letzten Tage. Jedenfalls haben wir dem Taxifahrer gesagt er soll den blonden Typen mit dem Motorrad wieder runterschicken.
Während dem Abendessen ergießt sich ein Redeschwall über den anderen, wir erzählen vom Dschungel, Strobls haben die letzten Tage Mindo und Umgebung unsicher gemacht und viel erlebt. Wir quatschen und lachen, es ist schön, wieder da zu sein. Einige Fragen stellen sich aber doch zu den letzten Tagen: Wie habe die Burschen den Tacho von unserem Moto auf 134 km/h gebracht? Wo ist Felix’ Schlüssel hin? Warum ist mein Schlüssel bei Edwin? Haben die Katzen auch genug Futter bekommen? Naja, manches bleibt eben ein Geheimnis.
Mit Felix Familie sind auch meine Weihnachtsgeschenke in Mindo angekommen. Vanillekipferl, selbstgestrickte Socken und ein Kalender sind in den Päckchen, außerdem viele handgeschriebene Briefe. Ein schönes Gefühl, die in der Hand zu haben. Und meine Eltern haben die Bank daheim genervt und mir mein Weihnachtsgeld in 1-Dollar-Scheinen geschickt. Jetzt bin ich gerüstet für Mindo, wo niemand Wechselgeld hat.
Viel zu spät gehts ins Bett, es gibt zu viel zu erzählen. Aber wir fangen morgen um 8 zu arbeiten an. Oder so. Um dreiviertel 8 verschlafen aus den Zimmern taumelnd, beschließen wir die Social Media Besprechung mit dem Frühstück zu kombinieren. Und viel Social Media bringt der Tag dann eh nicht, weil die neue Oficina fertig ist und alles geputzt und umgeräumt werden soll. Irgendwann schaffen wir das noch mit dem Social Media Tag. Aber jetzt wird mal SALEM entweihnachtet und alle Lichterketten, Adventkalender und Kugeln wieder abgebaut. Und der Rest des Lamettas, den die Katze noch nicht gefressen hat. Dafür braucht es aber doch noch Weihnachtsmusik, finden Maja und ich.
Unterdies ist auch Felix Schlüssel wieder aufgetaucht. Ich bin semi-schuldig. Er hat ihn beim Katze (nicht?) füttern stecken lassen und ich habe ihn dort aufgehoben, wo halt in unserem Freundeskreis Sachen auftauchen, die man irgendwo verliert: Eingefroren im Gefrierschrank. Ich glaube, Felix freut sich richtig, dass ich wieder da bin. Und damit er sich noch mehr freut, hängen Maja und ich später alle Lichterketten die wir so finden, in seinem Zimmer auf. Das blinkt jetzt wild rot-grün-blau durch die Gegend. Wir sind doch liebe Mitbewohnerinnen.
Später heißts Geschenke einpacken und selbst Briefe schreiben. Strobls haben sich nämlich bereit erklärt, auch umgekehrt Christkind zu spielen. Was schickt man da mit, wenn man auf einmal die Möglichkeit hat? Und an wen? Was schreibe ich in die Briefe? Das ganze endet in einem kleinen Anfall von Heimweh, der aber denke ich sehr ok ist, wenn die Heimat auf einmal so nah und doch so weit weg ist.
Kuriert wird das Heimweh dann von einem lustigen Spieleabend. Ähnlich gehts am nächsten Tag weiter, diesmal ist auch Edwin mit von der Partie und wir dolmetschen alle Blödelein Spanisch-Deutsch Deutsch-Spanisch. Es gibt Popcorn und Felix teilt die richtig geilen Weihnachtskekse, die ihm seine Mama kiloweise mitgebracht hat. Was soll ich sagen, wir sind alle sehr glücklich und die Neujahrsvorsätze hiermit über Bord geworden.
Dann heißt es schon auch wieder Abschied nehmen, Felix macht sich samt Familie nach Quito auf. Ein paar Umarmungen, schön wars, gute Reise. Das kleine Fenster nach Hause schließt sich wieder. Für eine Zeit, die nächste Runde Besuch kommt Anfang Februar. Und bis dahin genieße ich mein daheim hier in Mindo. Und die Katze freut sich.