Das Wochenende verläuft relativ ruhig. Ich schreibe gefühlt 80 Blogbeiträge nach und weil die Sonne es ausnahmsweise mal gnädig mit uns meint verlege ich meine Oficina in den Garten. Dort trocknen sogar die Sachen, die gestern beim Motorradfahren nass geworden sind und die Katze findets super. Ein Bilderbuchtag.
Maja und ich beschließen außerdem, auf unsere Art in den “Concurso de malas ideas”, den Dummheitenwettbewerb einzusteigen. Dazu gehört dann zum Beispiel, dass wir uns spontan gemeinsam mit Eva ein Helix-Piercing stechen lassen oder einen kleinen Ausflug über eine wackelige Hängebrücke unternehmen, von der wir nicht wissen wem sie gehört. Aber wir entdecken ein superschönes Stückchen grün mit Waldwegen, Wasserfall und Bächlein. Und die Gummistiefel zahlen sich wieder mal aus.
Daheim backen wir Flammkuchen, die richtig lecker werden. Es ist zwar ein biischen viel Belag drauf für den dünnen Teig, aber geil sind sie. Und irgendwann schaffen wirs dann auch, ohne 5x Nachgooglen die Hefewürfel aus dem Rezept in unsere Trockenhefe umzurechnen. Die wirken nämlich irgendwie unterschiedlich und das bringt uns jedes mal ein bisschen zur Verzweiflung.
Und weil das Wochenende schon so gechillt ist, beschließen wir einen WG-Filmabend zu starten. Das wird eine Tradition, die wir über die halbe Woche fortführen, denn dann müssen wir die Matratzen auch nicht mehr wegräumen. Zwischen Rapunzel, High School Musical, The Greatest Showman, Sugar man und Forrest Gump finden wir dann auch eine gute Filmmischung. Dass Ganze manchmal bis um 1 Uhr Früh dauert, daran ist eigentlich die Katze schuld. Die wollte uns nämlich in Felix’ Zimmer Kunststücke vorführen. “Ich sitze oben auf der Tür und trau mich nicht mehr runter”, zum Beispiel. Oder einfach “Ich bin schneller als ihr denkt, fangt mich doch mal.” Das Ganze wird unter lautem Gemauze vorgetragen, dass wir ihr auch wirklich Aufmerksamkeit schenken. Nach einer guten Zeit Zirkusvorführung wird sie jedenfalls in Majas Zimmer zwangsversetzt und soll dort schlafen gehen. Ich hätte wirklich von 10 runterzählen sollen, denn es wäre sich grad ausgegangen bis zu wütenden “Katze, nein”-Rufen und einer unter lautem Mauzen aus dem Zimmer fliegenden Katze. War wohl nix. Also ist mein Zimmer dran. Da hätte ich wohl die Tür zumachen sollen, denn ehe wirs uns versehen hockt die Katze schon wieder bei Felix. Und die Zirkusvorführung beginnt von neuem. Irgendwann ists dann auch genug mit Unterhaltung und sie kommt endgültig in mein Zimmer. Und wider Erwarten schläft sie dort auch sehr brav, nachdem sie noch 5min meine Kleiderstange demontieren wollte. Vielleicht haben sich die 4 Monate Möchtegern-Katzenerziehung ja doch gelohnt.
Man kann sich also vorstellen, mit genug Schlafen hatten wirs nicht so die Woche. Aber in SALEM gehts auch ruhig zu, wir haben pandemiebedingt gerade immer noch keine Kinder da. Was bleibt uns also zu tun? Coronatesten, jeden Tag. Toll. Weiter heimwerken. Für Maja montieren wir zwei Kleiderstangen, außerdem noch eine Vorhangstange für die WG, fixieren das W-Lan-Kabel und bauen eine Beamervorichtung für noch mehr Filmnächte. Musiktechnisch haben wir übrigens von Weihnachtsmusik über Deutsche Schlager umgesattelt und diskutieren mit Jonas, ob es so etwas wie guten Schlager gibt und warum er jetzt gerade unsere Arbeit macht, obwohl er uns ja eigentlich welche geben wollte.
Wir kochen und gehen einen ganzen Tag einkaufen: Zuerst fürs Mittagessen, dann für Kolleginnen in Quarantäne, dann um ein Geburtstagsgeschenk für Kollegin in Quarantäne. Der Mann von Verkäuferin Luisa lacht nur mehr, als wir zum vierten Mal an einem Tag in seinem Laden stehen.
Weil unsere Köchin in Quarantäne ist, gestaltet sich dass mit dem Kochen den Rest der Woche schwierig. Montags haben uns ja Maja und ich erbarmt, am Dienstag verdonnern wir Felix, weil wir am heimwerken sind. Nachdem wir ihm 3h lang vorsingen, dass wir Hunger haben, lässt er sich dafür was besonders einfallen: Palatschinken mit Nutella und Obst. Danke geht raus an seine Family, die das Nutella mitgebracht hat. Edwin hat währenddessen den Auftrag mit der Motorsäge alle toten Äste und Bäume im Garten zu eliminieren und schreit ab und zu mal, dass ihm jemand mit dem Seil helfen soll. Das Chaos zwischen Sonne, Hunger und Arbeit ist also perfekt.
Den Abend nutze ich für einen langen Spaziergang mit einer Freundin, der nur ein wenig vom Regen unterbrochen wird. Es ist auch hier in Pandemie-Zeiten nicht ganz einfach, die Sozialkontakte zu pflegen. Und meine Lieblingsmitbewohner_innen haben sogar mit dem Filmabend auf mich gewartet. Dabei kenne ich den zweiten Teil von High Shool Musical ja eh schon.