Halbe Kraft voraus

Die Pandemie hat uns immer noch auf verschiedene Arten im Griff, wir waren booster-impfen und keiner will mehr kochen. Dafür gibts neuerdings Online-Spielenachmittage.

Corona bestimmt auch die Social-Media-Arbeit. Wir verfassen Info-Posts mit der neuesten Aussendung des Gesundheitszentrum und das Interview mit Luis wird diese Woche wohl auch nix mehr. Dafür basteln wir weiter an der Website und haben jetzt ein Template für unsere Rezepte.

Fürs Kochen fühlt sich immer noch niemand zuständig, was von Tag zu Tag nerviger wird. Naja. Und als dann endlich die bestellten Burgerlaibchen da waren heißt es wir sollen stattdessen schnell mal impfen gehen. Angesichts der Lage haben wir nämlich beschlossen, dass das keine dumme Idee ist und Ecuador boostert gerade alle, die vor 5 oder 6 Monaten geimpft wurden. Sogar mit Astra Zeneca und Pfizer. Jonas’ gute Kontakte zum Gesundheitszentrum zahlen sich aus und ein paar Anrufe genügen. Dass der Termin jetzt mit dem Mitttagessen zusammenfällt, ist halt doof.

Wir marschieren also zu dritt die Straße runter ins örtliche Gesundheitszentrum. Dort gibts einen Eingangsbereich mit Wartesaal, wir geben Pässe und Impfpässe ab und sollen warten. Nach einer kurzen Verwirrung haben wir dann auch klargestellt, wo im Pass unsere Vor- und Nachnamen zu finden sind. Das Gesundheitszentrum wird zu einem großen Teil von sehr jungen Ärzt_innen geführt, weil ein Jahr Praxis auf dem Land verpflichtend für die Arztausbildung hier ist. Die verwenden den Warteraum sehr gewieft um die Bevölkerung zu bilden. Während der Wartezeit kommt alle fünf Minuten ein anderes Mitglied des Teams, stellt sich vor und hält einen kurzen Vortrag. Wir werden über Themen wir Bluthochdruck, Transgender und Hygienemaßnahmen aufgeklärt. Auch die Infowand hinter uns finde ich sehr interessant, vor allem weil dort sehr viel Erklärungsmaterial zu sexuellen Orientierungen, Geschlechtsidentitäten und Verhütungsmitteln hängt. Hätte ich so noch in keinem österreichischen Spital gefunden.

Nachdem wir genug belehrt sind kommt schließlich die Impfung und wir bekommen auch noch einen ecuadorianischen Impfausweis – praktisch. Der einzig wirkliche Wehrmutstropfen ist, dass uns die Kollegenschaft nicht viel vom Mittagessen übergelassen hat. Aber eine Viertelstunde mit vereinten Kräften in der Küche und wir haben richtig geile Burger.

Am Abend planen Felix und ich die Rundreise durch, die wir mit unseren Freund_innen im Februar vor haben. Das wird cool, aber es gilt noch einiges zu Organisieren.

Der Rest der Woche ist dann leider geprägt von mit Impf-Nebenwirkungen im Bett liegen. Die killen auch unsere Filmabend-Tradition. Felix kränkelt auch schon die ganze Woche und so muss Maja für 3 arbeiten. Oder so. Mittagessen gibts donnerstags gar keines, dafür einen Online-Spielenachmittag mit Freund_innen aus Ecuador und Österreich, die auch gerade in Quarantäne oder Krankenstand sind. Man muss sich nur zu helfen wissen. Am Abend noch eine Runde Webdesign-Kurs, in dem ich die Aufgaben auf Anhieb hinbringe. Yess.

Am Freitag sind wir immer noch alle ko. Sulema erklärt uns ein paar Montessori-Materialien, was wirklich interessant ist. Dann erklären wir uns selbst fürs kochen zuständig. Spaghetti mit Zuchinisauce. Und ein weiterer Spielenachmittag. Währenddessen passiert uns nur ein kleines Hoppala mit der Kaffeekanne, die wir irgendwie am Herd vergessen haben. Aber die Küche steht noch, sie stinkt nur ein bisschen.

Neuerdings haben wir auch einen neuen Kater, der fast genauso aussieht wie unsere Katze. Ich werde die beiden bei Gelegenheit mal auf ein Foto kriegen. Wir haben ihn Moritz genannt, weil er so frech ist. Und er ist nur fast so notgeil wie die anderen beiden, die uns öfter mal nächtliche Konzerte bescheren.

Unsere Wochenendpläne sind leider doppelt ins Wasser gefallen. Eigentlich wollten wir nach Ottavallo fahren, aber Corona hat uns einen leichten Strich durch die Rechnung gemacht. Und der geplante Spontantrip zum Strand ist dann auch nichts geworden. Manchmal ist Pandemie schon echt nervig.

Ein Kommentar

  1. Liebe Julia
    Wir verfolgen deine interessanten Berichte aus der so ganz anderen Welt mit großem Vergnügen.
    Schön, dass es euch dort gut geht und ihr so viel Neues erlebt.
    Berichte weiter, wir freuen uns!
    Ggg v LG und gesund bleiben
    Westis

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