Heute steht der nächste Abschied an: Rudi wird unseren Trupp verlassen. Irgendwie traurig, dass das alles zu Ende geht. Das geht uns allen irgendwie nahe, auch wenn es niemand wirklich sagt. Aber bevor wir Rudi tschüss sagen, müssen wir dafür erst mal nach Quito. Wir starten den Tag aber etwas gemütlicher und machen Frühstück, diesmal am Meer. Denn dort ist ein großer Tisch, der sich super zum essen eignet. Und ich kanns kaum in Worte fassen, wie gut unser Müsli jeden Tag schmeckt. Fast so gut wie der Ausblick und das Rauschen der Wellen, von dem wir uns langsam verabschieden müssen. Besonders Julia und Jeremia hadern damit. Irgendwann hole ich sie aber weg vom Strand, es ist fast 11 Uhr und wir müssen los.
Wir haben schon gepackt und noch Fotos von Rocky Docky´s Horrorhütte gemacht, denn da müssen wir echt noch einmal verhandeln. Dann geht der finale Roadtrip los: Auf nach Quito. Aber davor ein kurzer Abstecher nach Mindo, wo wir gleich einige Sachen ausladen. Wir wollen ungern unser ganzes Zeug mit dem Bus herumchauffieren. In Salem herrscht Hochbetrieb, immerhin ist mitten am Nachmittag, als wir dort ankommen. Die Kinder und Kolleg*innen freuen sich, Felix und Julia zu sehen. Maja will alles von unserer Reise hören, aber so viel Zeit ist dann doch nicht. Wir tragen alle Sachen in die Zimmer, versuchen uns noch einmal zu sortieren. Rudi leert sich immer mehr. Julia ergattert uns in der Zwischenzeit Mittagessen bei Fernanda. Irgendwie gut, mal wieder was Gesundes zu Essen.
Widerwillig setzen wir uns nach zwei Stunden wieder ins Auto. Bis 19 Uhr soll das Auto zurückgegeben sein, bis dahin sind es noch knapp vier Stunden. Easy, sagen wir. Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass wir die komplette Fahrt von Mindo nach Quito im Stau stehen werden. Eine gute Stunde stehen wir regungslos auf der geschwungenen Bergstraße, Autos vor uns, Autos hinter uns. Rechts die Felswände, links der Gegenverkehr. Was los ist, wissen wir nicht. Dann wechseln wir auf Stop and Go und von Felix auf Julia hinterm Lenkrad. Nach einer gefühlten Ewigkeit bewegen wir uns endlich wieder richtig. Da sind war aber auch schon im Stadtgebiet von Quito. Eigentlich dürfen wir das Auto ungetankt zurückbringen, aber die Angst überwiegt, dass wir es nicht so weit schaffen. Also tanken wir noch fünf Dollar nach, für die Stadtfahrt übernimmt wieder Felix. Mittlerweile ist es nach 19 Uhr, die Autovermietung hat uns am Telefon versichert, dass auch später noch jemand das Auto entgegen nehmen kann. Also ändern wir unseren Plan nicht: Zuerst ein Stopp am Busterminal Carcelén, wo wir Jeremia ein Busticket für die Fahrt in den Dschungel kaufen morgen. Danach der direkte Weg zu Astrid, Julia´s und Felix´ Bekannte in Quito, bei der wir unterkommen können. Dort schlichten wir alles aus dem Auto und ich verabschiede mich von Rudi. Den bringen Felix und Julia alleine zurück.
Währenddessen unterhalten Jeremia und ich uns mit Astrid und lernen ihre Hündin Lucy kennen, die sehr aufgeregt über den Besuch ist. Wir bestellen um 80 Dollar Essen beim Inder und warten dann, ob es die anderen oder das Essen zuerst zu Astrid schaffen. Julia und Felix sind relativ schnell wieder da und bald darauf auch das Essen, dass irgendwie halb in die Plastiksackerln hinein ausgeronnen ist. Der Hunger ist aber zu groß, um sich wirklich darüber zu beschweren. Wir stürzen uns auf Samosas, Eintöpfe, Reis und Naan-Brot. Was so viel aussieht ist aber bald aufgegessen. Irgendwann verkündet Astrid, dass sie die ausgelaufenen Verpackungen beanstandet hat und wir jetzt das Essen gratis bekommen. Umso mehr lassen wir uns das Abendessen schmecken.