Die Flamme flackert, strahlt durch das Glas, erhellt mein Zimmer sogut sie kann. Finster ist es immer noch. Aber die kleine Kerze sorgt für Geborgenheit, für ein kleines Licht, für ein Gefühl der Hoffnung.
Der Strom ist weg, für wie lange wissen wir nicht. Im ganzen Dorf, nicht nur SALEM liegt im Finsteren da, die Notbeleuchtung erhellt ein bisschen die Wege. Aus dem Fenster schauend nur dunkel. Die Karnevals-Partymusik aus allen Ecken ist aus. Ohne Strom kein Licht und keine Party. Dafür Kerzen.
Der Kerzenschein beruhigt, in der Unsicherheit. Er sagt mir, dass das alles nicht so schlimm wird und bald vorbeigehen wird. Das weiß ich eigentlich schon, denn gewohnt bin ich die Stromausfälle schon zur genüge. Aber der Kerzenschein gibt Geborgenheit in der Dunkelheit. Er überbrückt und durchbricht die Finsternis des Stromausfalls, nimmt ihr die Bedrohlichkeit. Der Kerzenschein ist die Lösung, wenn auch ein bisschen die Notlösung, für die plötzliche Dunkelheit.
Und der Kerzenschein bietet Zeit zum Nachdenken. Alles liegt im Dunkeln, ist ausgeblendet, nur die kleine Kerze strahlt hell. Sie wird weiterstrahlen, solange der Stromausfall dauert. Ukulelenmusik durchbricht die Stille. Felix zupft drüben eine leise Melodie, die zur Nachdenkstimmung des Kerzenscheins passt.
Witzig, eigentlich sollte ich aufgeregt sein, Angst haben. Schließlich liegt alles im Dunkeln und ich weiß nicht wann es endet. Aber ich fühle mich gerade wohl in meinem Zimmer, in meiner kleinen Höhle, mit Kerze und Ukulelenmelodien. Die große Dunkelheit draußen kann mir nichts anhaben. Die Zeit im Kerzenschein nehme ich als Geschenk. Als Geschenk zum ruhig werden, entspannen, alles ausblenden, nachdenken. Denn sobald das Licht wieder kommt, wird es weitergehen. Wird die Partymusik weitergehen, das Internet, das Leben. Das ist jetzt auf Pause und das ist eigentlich sehr angenehm. Denn manchmal ist das alles schon ganz stressig, wenn alles rennt. Und plötzlich hört es auf zu rennen, weil nichts mehr geht. Außer Kerzenschein, den gibts immer.
Vielleicht brauchen wir alle manchmal ein bisschen mehr Kerzenschein. Zum Entspannen, zum Nachdenken. Denn vielleicht kommen wir dann drauf, das manche Probleme gar nicht so schlimm sind. Der Stromausfall ist es jedenfalls nicht, denn die kleine Kerze flackert weiter.