Baden und das 4×2

Mein Wecker läutet kurz nach sechs. Verschlafen wurtschtle ich mich unter 100 Decken hervor aus dem Zelt, wo tatsächlich gerade die Sonne über der Lagune aufgeht. Es ist immer noch ein wenig bewölkt, aber wunderschön. Ich schlafe nochmal ein, danach steht die Sonne noch schöner über den Wolken. Irgendwann quälen wir uns unter Decken und Schlafsäcken hervor, wir haben ja noch was vor heute.

Zelt abbauen, Frühstück, Abwaschen, dann gehts hinunter zu Lagune. Die ist kalt, aber Saulo möchte mir warme vulkanische Quellen zeigen. So warm sind die dann auch nicht. Aber es blubbert lustig, wegen dem Schwefel. Obs dort drüber wärmer ist? Nicht wirklich. Ich behaupte aber mal, der Fluss in Mindo ist genauso kalt und schmeisse mich in die Fluten. Increible, mitten IN diesem schönen Ort zu sein. Die türkise Lagune, um mich herum ragen die Berge hoch.

Irgendwann ist das Wasser doch kalt. Dafür ist es jetzt draußen nicht mehr so kalt. Glaubt mein Körper halt. Ich finde die Lagune jedenfalls toll. Dann ist aber auch schon wieder bald Rückweg angesagt, ich hab schließlich einen Bus zu erwischen. Und der Rückweg – also besser der Aufstieg von der Lagune zum Kraterrand – zieht sich. Ich verfluche ein letztes Mal die Höhenmeter und meine Lunge, Saulo lacht mich ein bisschen aus. Aber irgendwann ist es geschafft. Vom Wandern hab ich jetzt erst mal genug.

Das Chaos, welches ich diesmal in Saulos Lokal ausgebreitet hab, wandert in den Rucksack, der Geldautomat will auch hier meine Karte nicht, das Übliche also. Dann liegt das 4×2 vor mir. 4 Mal ca. 2h Busfahrt. Zuerst von Quilotoa nach Latacunga, von dort nach Quito, dann einmal quer durch Quito und von Quito nach Mindo. Schön. Der Bus, den ich eigentlich will, kommt schon mal nicht. Dafür ein anderer, der nach Latacunga fährt.

Tschau Quilotoa, Tschau kalte Fluten und Wanderungen, bis zum nächsten Mal. Im Bus schlafe ich erst mal eine Runde und erwische den Anschluss gleich perfekt. Noch einmal die Strecke, die ich in den letzten Tagen so oft auf und ab gefahren bin. Am Cotopaxi vorbei, nach Machachi, nach Quito. Irgendwann ergibt sich dann das Problem des aufs Klo müssens. Das geht jetzt aber nicht, sagt der Busfahrer. Diese Busfahrten mit Durchfall werde ich echt nicht vermissen, keine Ahnung, wo ich den schon wieder herhabe.

Quito Quitumbe erweist sich also in vielerlei Hinsicht als Rettung. Für das Klo-Problem, und für das Geld-Problem. Dort stehen nämlich einfach mal 10 Bankomaten nebeneinander. Das Bankomatenparadies. Und ich hole Majas Schlüssel ab, der unter nicht ganz geklärten Umständen in Quito geblieben ist. Aber wo ist jetzt der Bus zum anderen Terminal, nach Carcelén? Da sagt jeder was anderes. Aber alle wollen in den Bus. Und es regnet mal wieder, danke Quito. Und doch bin ich die erste, die den Bus mit der Aufschrift Carcelen schließlich entdeckt.


Es ist finster geworden mittlerweile. Durch die regennasse Scheibe die Lichter von Quito. Ich mag die ecuadorianische Hauptstadt ja eigentlich gern, aber alles Verkehrswege sind hier einfach nervig. Da ist der Terminalwechsel noch ein Zuckerschlecken, weil zumindest ein Bus durchfährt. Aber der braucht dafür ewig, weil Quito gefühlte 100 km lang ist. Ich habe immer noch meine Sonnenbrille in den Haaren stecken. Die Reise ist fast zu Ende, aber noch nicht ganz. So wenig Lust, wieder nach Mindo zu kommen, hatte ich auch schon lang nicht mehr. Obwohl die Aussicht auf wenige, gechille Arbeitstage und dann nochmal Strandurlaub da ist. Aber wenn man das Näschen einmal in den Wind streckt… Gerne wäre ich noch länger bei Saulo geblieben, mit ihm nach La Mana zu den archeologischen Stätten gefahren. Und von dort an den Strand. Aber ich habe nicht umsonst drei Arbeitstage zwischen meinen Urlaub geplant. Erstens um nicht für noch eine Klimazone mehr packen zu müssen. Und zweitens dass ich im Juni nochmal ne Woche Urlaub nehmen kann. Denn Urlaub ist ein Gut, das gut eingeteilt gehört. Jaja, Jonas. 



Ein Kommentar

  1. Y a mí me hubiera gustado que te quedarás más tiempo, ya no para caminar más pero si para seguir aprendiendo de tí.
    Realmente fue una de las locuras que volvería a cometer, gracias por volver, gracias por quedarte y darle más brillo a ese amanecer. Quizá no volvamos a vernos pero estaré aquí cuando decidas volver a nadar en un volcán.
    Te deseo lo mejor.
    Un fuerte abrazo Julia 🤗

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