Mit diesen drei Dingen beginnt die Woche und geht sie auch zu Ende. Es ist die letzte Woche, in der ich mit den Kindern arbeite und die endet mit der Abschlusspräsentation des Musikworkshops. Abgesehen davon vermisse ich meine Katze und chille bei Edwin in der Apotheke herum.
Am Wochenende war ich in Quito – eigentlich eher unmotiviert als gewollt, aber ich habe noch ein paar Sachen gebraucht, die sich in Mindo schlichtweg nicht auftreiben lassen. Das klappt aber ausnahmsweise recht gut und schnell bin ich um eine kurze Hose, eine Ukulelentasche und ein paar Klinkenkabeln reicher. Sogar ein Reiseführer für Peru lässt sich – schwer aber doch – auftreiben. Und kombiniert wird das Ganze mit einem Museumsbesuch und ich lerne viel über die Unabhängigkeitskämpferin Manuela Saenz.
Am Abend wird mal wieder Fortgegangen und so bleibt am Sonntag nur lang schlafen und nichts weiterbringen. Außer Edwin das Döner-Lied auf Deutsch beibringen. Das kann er schon richtig gut. Abgesehen davon versuche ich meine Radiosendung voranzutreiben und meine Peru-Reise zu planen.
Die Arbeitswoche beginnt mit viel Stress, Kaffee und kalten Duschen, wobei die gegen den Stress irgendwie auch nix bringen. Mit den Kindern wird volle Kanne geprobt und die Generalproben enden im Chaos. Aber sonst wärens ja keine Generalproben. Chamo und ich haben beschlossen auch zwei Lieder einzustudieren und das klappt um einiges besser als mit den Kids. So gut, dass wir das alles gleich bei einer Tour de Cacao im Quetzal zum besten geben, wo Chamo am Abend für musikalische Untermalung sorgt. Und weil Felix auch vorbeischaut sind wir sogar genug in Fahrt für “I am from Austria”.
Weil der Abend schon so lustig ist, wird er badend im Fluss fortgesetzt. Sule, deren warme Dusche näher wäre als SALEM, ist nur leider nicht da um uns aufzusperren. Und ich habe immer noch keinen eigenen Schüssel. Also doch singend und nass nach SALEM. Dann gibts Küchendisko und es wird so spät, dass ich in SALEM bleibe. Ein Bett hab ich ja hier immer noch und meine halben Sachen auch. Und eine Katze, die sich so freut, dass sie mich die halbe Nacht halb tot kuschelt.
Es folgen weitere Generalproben, bei denen mich die Kinder nur leicht in den Wahnsinn treiben. Weil sie keinen Bock haben, zur Probe zu kommen und sich lieber im Musikraum unterm Regal oder in unserer Dusche verstecken. Vielleicht wollen sie mir auch einfach den Abschied leichter machen, indem sie sich jetzt besonders aufführen.
Am Donnerstag ist schließlich der große Tag der Abschlusspräsentation. Am Vormittag ist Minga angesagt. Und das liebe ich so sehr an SALEM: Wenn etwas vorbereitet gehört ist es Teamarbeit. Und dann ist es egal ob du eigentlich Psychologin, Pädagogin, Chef oder Freiwillige bist. Dann werden gemeinsam Blätter zusammengerächt, Girlanden aufgehängt, das Plastikdach gespannt und Jonas rennt mal wieder mit der Astsäge durch die Gegend.
Die Präsentation läuft genau so, wie soe laufen muss, wenn die Generalproben scheisse waren: Sehr gut. Es ist auf einmal eine angenehm ruhige, entspannte Stimmung, es gibt Kaffee, Kakao, Kuchen, Kekse und Empanadas. Die Gäst_innen sind begeistert von den Breakdancer_innen und Musiker_innen. Da fällt es auch gar nicht auf, dass unser Schlagzeuger nicht aufgetaucht ist. Weil er diesmal auch keine Lust hatte zu kommen und sich vermutlich in der Dusche versteckt. Aber so ist das eben mit Kindern. Im Gegensatz dazu stehen dann auf einmal andere Kinder da, singend mit und können auf wundersame Weise den Text, den sie gestern noch gar nicht gekonnt haben. Und sie haben Spaß. Chamo und ich haben auch Spaß, Seite an Seite moderierend und singend und Gitarre spielend. Im Endeffekt ist alles ein großer Erfolg und ein wunderschöner Abschluss. Und als die letzten Töne von Waka Waka ausklingen, die Breakdancer_innen in Schlusspose dastehen und das Publikum applaudiert bin ich einfach nur glücklich. Sehr müde, aber glücklich.
Dann gilts auch schon die Reste vom Feste in Ordnung zu bringen und das Wochenende zu planen. Wenns wahr ist gehts nämlich nach Tena….