7 Tage Mindo

Die erste Woche und ein paar zusätzliche Tage in Mindo sind vergangen und wir haben gefühlt schon alles erlebt: Party, Kakao und den Jaguar am Dach. Aber eins nach dem anderen.. Letzten Donnerstag sind wir spät abends hier in Mindo angekommen. Die ersten Tage waren geprägt vom Müde sein und dem Versuch anzukommen. Gar nicht so einfach mit dem Jetlag, der uns eine halbe Woche lang jeden Morgen um spätestens 6 Uhr aus dem Bett geschmissen hat. Unser Versuch mit der Halloweenparty von Edwin und Talis dagegen anzukämpfen, war auch nur semi-erfolgreich. Zwar sind wir erst um 1:30 Uhr nachts ins Bett gegangen, aber mein Körper hat schon um 6 Uhr in der Früh beschlossen, dass der Tag begonnen hat.

Trotzdem hat uns die Party gut getan, weil wir dort gefühlt halb Mindo getroffen haben: Alte Freund*innen von Julia und neue Gesichter. Auch die neuen SALEM-Volos haben wir gleich kennengelernt. Und den wichtigsten Hund von ganz Mindo namens Cari, auch wenn wir tagelang dachten, dass er eigentlich Jorge heißt.

Zug auf Drogen

Die neue und somit erste ganze Woche in Mindo haben wir meinem Kaffeeplausch mit Jonas, Julias Ex-Chef von SALEM, verbracht. Er hat uns auf den neusten Stand gebracht, was es in Mindo und in SALEM so neues gibt. Allen voran aber hat er uns bestätigt, dass uns nicht nur vorkommt, dass unnatürlich viele Quads durchs Dorf fahren. Unser erstes Wochenende hier war nämlich auch Feriado – also verlängertes Wochenende aufgrund von Feiertagen. Das Dorf war gesteckt voll mit Tourist*innen und sie alle wollten Quad fahren und die Quadroute führt leider am Temple II, wo wir wohnen, vorbei. Sprich: Touris, die ihre ersten drei Minuten auf den Dingern verbringen, wollen uns niederführen. Aber keine Sorge – wir haben sie im Griff.

Am Abend versuchen wir die Truppe rund um uns, Felix, den Volos und Edwin und Talis dazuzukriegen, mit uns auf den Rummel zu gehen. Alle zu müde, keiner hat Lust. Also setzen sich Julia und ich den Bummelzug, der sich durch laute Musik und blinkende Lichter bemerkbar macht. Ich nenne ihn immer den Drogen-Zug. Ich glaube eigentlich, dass Ding soll einen Wurm oder Tausendfüßler darstellen – aber die riesigen Augen gepaart mit den bunten Lichter gibt dem Ding den Anschein ziemlich high zu sein. Der bummelt auch nicht lang mit uns und erweist sich schnell als eine Art Achterbahn auf den Dorfstraßen. Wir haben jedenfalls Spaß und gehen danach ins Bett. Die Hoffnung ist groß, dass mit Dienstag Abend das Touri-Chaos im Dorf ein Ende nimmt, weil endlich das lange Wochenende vorbei ist.

Cacao, Rio und Barco

Für Dienstag hat Felix schon länger einen gemeinsamen Ausflug geplant. Zu acht sitzen wir also schon um 8 Uhr Früh im Auto, um Richtung Mashpi zu fahren. Dort ist eine Schokotour durch eine Kakaofarm geplant (die übrigens richtig geile Schokolade macht!). Vielleicht später mehr dazu. Jedenfalls aber brauchen wir ein paar Stopps, um das Auto aufzumotzen, bevor wir den schlängelnden Weg abwärts nach Mashpi antreten. Dort sind wir rund 800 Meter tiefer als in Mindo und uns ist heiß. Nach knapp zwei Stunden Schokotour wollen eigentlich alle nur noch Essen und in den Rio Mashpi springen, um sich abzukühlen.

Gesagt getan, dürfte man meinen. Aber davor ist noch eine Expedition angesagt, weil Talis Eltern eine Holzhütte nahe der Kakao-Farm haben und er mit Machete bewaffnet noch Früchte sammeln möchte. Dann aber geht’s zum Fluss, wo genug Essen für mindestens 20 Personen auf den Tisch kommt. Alle werden satt und dann wird geschwommen, getaucht, sich von der Strömung treiben lassen und geklettert. Das Wasser ist kalt aber wunderschön, kristallklar und türkisblau. Ich kann ehrlicherweise kaum glauben, dass das ein Fluss ist. Das Meer auf Valun schaut mindestens genauso schön aus. Es ist jedenfalls sehr Vanessa-adequat, denn sogar ich schwimme fast eine Stunde im blauen Wasser herum und genieße die Abkühlung.

Gegen späten Nachmittag geht’s dann zurück nach Mindo und siehe da: Heute haben alle Lust auf Rummel. Wir verabreden uns für abends zum Schaukelboot fahren und gehen alle erst einmal nach Hause, um zu duschen und zu essen. Später diskutieren wir am Rummel ewig herum, welche Fahrgeschäfte jetzt wer fahren möchte. Dazwischen verschwinden ständig Menschen, weil sie Essen brauchen. Oder Hundefutter für Cari. Auf der Suche nach Cari-Futter hänge ich mich an und ein Eis springt uns auch noch an.

Dann aber geht’s endlich ins Boot, links und rechts an den Enden sind Käfige, in die sie uns reinstellen. Und dann schaukelt das Ding los, bis es fast senkrecht steht. Wir bereuen das Eis, aber erstaunlicherweise bleibt es in unseren Bäuchen. Danach ist aber allen nur noch nach Schlafen gehen. Um es ins Barco/Boot zu schaffen, haben wir eh knapp eineinhalb Stunden am Rummel gebraucht.

Arbeitsplatz mit Katze

Die restliche Woche ist dann etwas ruhiger: Wir essen viel, schlafen uns aus. Jonas gibt uns eine Tour durch SALEM und will uns die Katzen schenken. Rosalia geht’s gut, aber verkuschelter ist mit Abstand Canela, auch bekannt als Butterbrot. Manche Kids erkennen Julia und freuen sich sehr, sie zu sehen. Vor allem aber das SALEM-Team begrüßt Julia und auch mich sehr herzlich.

Abends versuchen wir jeden Tag rauszufinden, welches Tier am Dach rumrennt: Eichhörnchen? Guatuso? Ein Jaguar? Wir werden es nie erfahren, weil wir uns nicht raustrauen. Aber wir stellen uns vor, dass es einfach ein sweetes kleines Säugetier ist. Der Jaguar lebt auch nur in meinen Träumen in Mindo. Schon aber ewig viele Kolibris. Vier davon wohnen in unserem Garten: Zwei kleine Grüne habe ich Lumiére und Cogsworth getauft, den großen schwarzen Biest und den wunderschönen weiß-blauen Gaston. Mal schauen, wer sich noch so in unsere Schöne-und-das-Biest-Familie einlebt.

Die Woche beenden wir damit, dass wir uns beginnen an unsere Masterarbeiten zu setzen. Wir erkennen aber schnell, dass wir im Temple II nicht die besten Arbeitsplätze haben. Da ist Luft nach oben. Und hat nicht Jonas gesagt, wir sollen uns in SALEM wie Zuhause fühlen? Wir packen also unsere Laptops ein und arbeiten in der Officina von SALEM weiter, wo uns noch ein Freund von Julia und natürlich Butterbrot besuchen. Sie schläft gemütliche zwei Stunden auf unserem Schoß, während wir auf unseren Laptops arbeiten.

Am Abend springen Julia und ich noch im Dorf in ein Restaurant mit vegetarischer Küche. Vielleicht mag Julia noch ein bissi was zum Lokal erzählen, ich war aber erst das zweite Mal dort. Das Essen aber ist unschlagbar und das Lokal entpuppt sich als Hotspot für deutsche Touris. Wir lassen es uns schmecken und fallen dann ins Bett.

Auf eine neue Woche in Mindo!

4 Kommentare

  1. Na das klingt je echt cool. Genießt die Zeit mit Freunden und der Natur 🍄‍🟫🌞. In diesem naturverbundenen Umfeld sprießen die Gedanken für die Masterarbeit sicher besser 😉. Lg 👋

  2. ein erlebnisreicher start … bin gespannt wie es bei euch weitergeht … glg aus der herbstlichen heimat

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