Wir tanzen wieder mal. Der Halloweentanz will geübt werden. Eve und Fran tanzen geübt und synchron. Aber nicht im selben Takt wie wir. Wie erklären wir uns jetzt gegenseitig die kulturell unterschiedliche Auffassung von Takt? Felix und ich, aus der österreichischen Tanzschule kommend, Eve und Fran, die hier eine erfolgreiche Tanzgruppe haben. Aber tanzend verstehen wir uns trotzdem nicht ganz.
Aber so geht das doch nicht, sagt Felix. Eins, zwo, drei, vier. Auf welchem Schlag ist denn das jetzt? Die beiden schauen uns mit großen Augen an. Macht nochmal vor. Sie tanzen, jetzt schauen wir mit großen Augen. War der Schritt nicht vorher am anderen Schlag? 1,2,3,4…
Felix zählt, Fran und Eve tanzen und ich versuche irgendwie zu dolmentschen zwischen den Tanzsprachen, zwischen Tanz und Gefühl, zwischen Schritten und Takt. Es gelingt mir nicht wirklich. Zu wenig Tanzgefühl wohl. Ich bin es halt auf gewohnt, das denken im Rhytmus. Und Hip-Hop und Co. liegt mir sowieso nicht. Ich will wieder zurück zu meinem Walzer. Aber der kommt eh am Anfang.
Am Schluss haben wir annähernd eine einheitliche Choreografie gefunden. Doch so richtig glücklich geht niemand nach Hause. Wir verstehen uns nicht ganz auf dieser Ebene, die doch keine sprachliche ist. Aber doch eine kulturelle. Und sie repräsentiert so viel, wofür die österreichische und die ecuadorianische Kultur stehen. Die eine für strikte Regeln, die andere für einfach mal machen. Und doch haben wir viel gelernt an dem Abend. Nicht übers Tanzen, aber übers zusehen, nachmachen und darüber, dass man manchmal aneinander vorbei kommuniziert, auch wenn sich beide Seiten noch so bemühen. Aber der Tanz, der wird schon irgendwann noch.