…liegt das Glück der Erde sagt man. Das haben wir heute mal ausprobiert. Sonja und David, unsere Freiwilligenbuddies aus Cuenca sind übers Wochenende da und wir machen alle Touri-Sachen in Mindo unsicher.
Der Anfang des Tages lässt allerdings zu wünschen übrig, ich verbringe die Hälfte der eh schon partybedingt kurzen Nacht auf dem Klo. Und das nicht aufgrund von Alkohol, sondern wegen einer tollen Magenverstimmung. Hab das wohl verschrien, dass ich bis jetzt noch keine hatte. Aber die Mama von Eve und Fran macht mir Guaba-Tee, dann gehts wieder besser.
Wir treffen Sonja und David im Bus nach Mindo, der bummvoll ist. Feiertag eben. Wir verstehen uns auf Anhieb super und kommen gleich ins quatschen. In SALEM gibt es erstmal ein ausführliches Frühstück, bei dem wir eigentlich überlegen wollten was wir mit dem Tag anfangen, aber irgendwie 100 andere Sachen bequatschen. Regenbedingt können wir keine Schmetterlinge anschauen gehen, und weil uns grad nichts besseres einfällt, ist der Plan eine Regenwanderung. Mit dabei auch Simone, sie war vor vier Jahren Freiwillige in Mindo und ist gerade bei ihren ehemaligen Gasteltern zu Besuch. Und wenn 5 Voluntarios zusammenkommen, mangelt es an Gesprächsthemen nicht. Wir spazieren also die matschige Straße entlang und entdecken zu unserem Unmut eine Baustelle mitten im Wald, die letzte Woche noch nicht da war. Nachhaltiger Tourismus ist das hier nicht ganz.
Irgendwann stehen neben dem Weg ein paar Pferde. David und ich sind sofort gleichauf begeistert. Wir wollen reiten! Die andern wollen aber lieber zum Wasserfall. Eines nach dem anderen beschließen wir, der Tag ist ja noch jung oder so. Und so sitzen wir eine Viertelstunde später spontan und glücklich im Sattel. Der Ausritt führt den Berg hinauf, durch den Nebelwald von Mindo. Mein Pferd, Moro, ist schon etwas müde. Ich kann treiben was ich will, sobald ich aufhöre wird er wieder langsamer. Naja, geselle ich mich halt nach hinten zu Simone und unserem Guide, mit dem wir über Mindo quatschen. Aber zumindest folgt Moro brav wenn ich ihn nach rechts lenke, das ist wichtig wenn Autos kommen. “A la derecha, viene un carro!” Haben sich sie spärlichen Kindheitsreitstunden doch ausgehzahlt. Und ich bin megahappy auf einem Pferd zu sitzen. Noch happier ist David, der das Leitpferd Herbert abbekommen hat und die Gruppe stolz anführt. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Nachdem wir uns von unseren vierbeinigen Freund_innen verabschiedet haben, bestellen wir eine Runde Canelasso in Garzeta Sol. Das ist eine Art Likör aus Zuckerrohr, der warm getrunken wird. Perfekt für Regentage. Danach gehts zum Fluss und David und Felix müssen unbedingt dieses Flying-Fox-Ding ausprobieren, das darüber gespannt ist. Wider Erwarten geht alles gut und niemand wird nass, Sonja traut sich auch. Dann gehts wie ausgemacht zum Wasserfall, der aber eher ein Wasserrinnsal ist heute. Naja, trotzdem gut zum Fotos machen. Selfie, David!
Am Rückweg holt uns die Dunkelheit ein, das Hühner einsperren haben wir verpasst. Aber dafür haben wir ja heute Helfer_innen. Zum Abendessen gibts Arrepas und wir schlendern noch ein bisschen durch den Markt. Es ist unglaublich, wie voll Mindo an den Feiertagen ist. Kein Vergleich zu sonst. Dann gehts für mich auch schon ins Bett, denn irgendwann muss frau vielleicht auch schlafen.
Pingback:Schnell mal Fluss, Schmetterlinge und Abschied – weltnarrisch