Essen, Kuscheln und Kakerlaken

Die kleine Katze Micho wird ein richtiger Frechdachs. Letztens wollte sie mein Essen aus meiner Hand klauen. Heut hat sie in einem unbedachten Moment Felix´ Brötchen vom Tisch geholt und für sich reklamiert. Hat er nicht so toll gefunden. Micho schon, sie würde gerne von Erdnussbutter über Spaghetti und Eierspeis alles durchprobieren, was wir so zu bieten haben. Darf sie nicht. Obwohl sie schon sehr viel Durchhaltevermögen hat: Heute wollte sie von einer Bank auf die andere springen und wohl im Sprung mein Essen mitnehmen. War dann nichts, nach einmal Pfoten kämpferisch durch die Luft werfen ist sie einfach von der Bank gefallen. Mein Essen gehört mir, Kätzchen.

Und damit ich hier keine Tierschützer_innen auf den Plan rufe: Die Katzen bekommen Futter. Jeden Tag in der Früh und am Abend. Aber das Futter steht am Balkon, damit die Hunde es nicht fressen. Und das hat zur Folge, das Micho meist den halben Tag am Balkon sitzt und schreit. Denn um da ranzukommen müssen die Katzen von der Treppe aufs Fensterbrett hüpfen und hinüber klettern. Eigentlich keine so schwere Aufgabe für eine Katze, aber Micho scheint sich vorm Abstieg regelmäßig zu fürchten. Aber ich kann ihr nicht helfen, ich hätte ja schon mehrmals angeboten sie runter zu heben, aber meine Hand wird meist beschnuppert und dann als gefährlich empfunden. Tja, dann nicht. Und Jonas sagt, wenn sie raufkommt muss sie auch wieder runter kommen, das Futter bleibt dort. Also schreit Micho oben, und meist erklärt sich Butterbrot solidarisch und schreit von unten mit.

So lieb haben sich die beiden aber nicht immer, die Abendbeschäftigung ist immer noch, sich gegenseitig anzupfauchen und zu raufen. Am liebsten in der Küche, denn dort sollen sie eigentlich nicht sein, schon gar nicht über Nacht. Dennoch rollt dort oft ein fauchendes Katzenbündel über den Boden. Wenn sie sich dann gegenseitig genug bekriegt haben, fangen sie die Kakerlaken, die Nachts dort rumlaufen. Auch super zu beobachten. Und Micho ist überhaupt eine Kakerlakenjägerin: Letztens war sie unerlaubter Weise über Nacht in der Küche und hat drei Kakerlaken zur Strecke gebracht. Dafür hat sie dann auch Pipi in die Küche gemacht, was Fernanda wenig erfreut hat. Die Nebenerscheinungen der Kakerlakenjagd sind noch ausbaufähig.

Butterbrot verbringt die Nächte lieber in meinem Zimmer oder bei einer Kollegin. Daraus ist schon ein richtiges Ritual geworden: Vor dem Schlafengehen gehe ich nochmal runter zu ihrem üblichen Platz und dann kommt sie meistens schon angerannt. In meinem Zimmer dreht sie dann erst mal aufgedreht ein paar Runden über Bett, Fensterbrett und Regale. Dann hat sie Durst. Und weil aus meinem Glas trinken nicht so gut funktioniert, hat sie eine eigene Wasserschale bekommen. Interessanter ist aber immer noch mein Glas.

Wenn alles inspiziert ist legt sich die Katze entweder schnurrend zu mir, oder neuerdings auch auf meinen Koffer, der unter dem Bett steht. Wurde schon als fixer Lieblingsschlafplatz auserkoren. Wann auch immer sie merkt, oder auch nur denkt, dass ich aufwache, steht sie mit einem lauten Miau Miau auf mir und fordert Kuscheleinheiten ein. Ich sage darauf meistens Miau Miau ich will noch schlafen. Das Spielchen spielen wir dann zwei bis drei Mal, bis mein Wecker läutet. Dann wird gekuschelt und das ist dem Aufstehen meist weniger förderlich. Aber die Katze freut sich. Gerade am Wochenende will sie viel Aufmerksamkeit, da sind nicht so viele Leute da, die sie streicheln. Und mittlerweile folgt sie uns manchmal ins Bad, auch bei geschlossener Tür. Neben der Tür ist nämlich ein genau katzengroßes Loch, das sie immer wieder ausnutzt. Felix hat mich schon vorgewarnt, also war ich nicht mehr so überrascht, als ich beim Duschen ein lautes MIAU neben mir vernommen habe. Privatsphäre ist nicht, meint die Katze anscheinend, sie will alles mitbekommen. Vielleicht hat sie sich deshalb auch für unter Tags einen neuen Aussichtspunkt gesucht: Das Dach von unserem Info-Kasten neben dem Tor. Dort thront sie also, begrüßt gemeinsam mit mir die Kinder und überblickt die Straße und das Gelände. Und schreit. Natürlich, sonst wäre sie ja keine ecuadorianische Katze.

Unsere Küken werden übrigens langsam richtig groß. Sie versuchen schon auf die Stangen im Hühnerstall zu fliegen und oben zu schlafen. Schaffen sie manchmal, beim fünften Anlauf oder so, aber es ist wahnsinnig herzig dabei zuzuschauen. You go Küken, in einer Woche geht das schon besser. Und das hoffentlich auch bei Micho und dem Balkon.

Und jetzt ist Butterbrot gerade auf meinen Schoß gesprungen und verlangt Streicheleinheiten. Also hör ich auf zu schreiben, Miau.

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