Turbulenzen

Ein bisschen chaotisch geht es zu diese Woche, und man fragt sich jeden Tag, was denn als Nächstes passiert. Zuerst war ich krank. Aber jetzt gehts mir schon wieder gut. Dieser Artikel erscheint auch absichtlich erst jetzt, damit sich Mütter und andere sorgemachenden Personen nicht unnötige Sorgen machen. Dann hat sich herausgestellt, dass wir aufgrund der COVID-Situation für die nächsten beiden Wochen die Einrichtung schließen müssen, also es kommen keine Kinder. Jetzt fangen die hier schon an wie in Österreich. Aber es gibt trotzdem genug zu tun.

Ich hatte also eine Grippe ausgefasst, es ist eben Grippezeit hier gerade. Und nein, es war sicher kein Corona denn der Test war zweimal negativ. Ecuadorianische Grippe fand mein Körper trotzdem nicht so lustig. Aber mit einer überdimensionierten, aus Österreich mitgebrachten Hausapotheke, viel Zitronengrastee und viel frischem Saft geht das schon. Am Montag war dann auch Kollegin Eve krank und zu allem Überfluss und meiner großen Sorge ist dann auch die Katze hustend und schnupfend daher gekommen. Jetzt muss sie auch viel trinken und viel schlafen. Ein richtiges Krankenlager hier. Felix, der anscheinend irgendwie gegen alles immun ist, muss dafür Arbeit für zwei machen und wird zum Einkaufen verdonnert. Er bringt brav Kamillentee und Honig, als ich keinen Zitronengrastee mehr sehen kann. Und generell könnte ich mir schlimmeres Kranksein vorstellen. Ich bekomme Mittagessen, alle fragen wie es mir geht und Chef Jonas schickt mich zurück ins Bett. Und ins Geschehen involviert bin ich trotzdem, das Kinderlachen und Hühnergackern dringt ans Fenster hinauf. Jetzt bin ich soweit wieder gesund, und kann die Woche auch noch gechillt angehen, weil ja keine Kinder mehr da sind.

Was ist noch alles passiert? Am Wochenende war ich am Donauinselfest in Wien. Zwar virtuell aber dennoch. Und es war ein bisschen komisch, aber dann doch ziemlich cool hier in meinem kleinen Freiwilligenzimmer hier zu tanzen während meine Freundinnen in real life auf der Donauinsel waren. Aber so ein Erlebnis hat man auch nicht alle Tage. “Wo bist du wo bist du bist du wo…” singt Josh und wir grölen alle mit. Geht doch, auch über Distanz.

Dann wollte ein Hund eine Henne fressen, wurde aber vertrieben. Felix hat sich zwar beim in die Hände klatschen zum Hund vertreiben den Finger geprellt, aber das zeigt nur seinen todesmutigen Einsatz für die Henne. Der geht es übrigens gut. Aber ich glaube wir wissen jetzt wo das Küken hingekommen ist, das wir seit ein paar Tagen vermissen. Dafür haben wir heute zwei Küken eingefangen, die nicht uns gehören, aber sie sind am Gelände rumgerannt. Wir haben sie mal in den Extrastall gesperrt und werden in den nächsten Tagen mögliche Besitzer_innen ermitteln.

Und ich habe einen Kolibri gesehen, ganz nah. Man sieht hier eigentlich ständig welche und Jonas sagt es gibt über 100 verschiedene Arten davon, die aber nur Vogelkenner_innen unterscheiden können. Dieser Kolibri jedenfalls hat sich wohl ein bisschen verflogen, zu meinem Arbeitsplatz. Ich höre nur ein schnelles Flügelschlagen, schaue vom Laptop auf und sehe ihn für eine Sekunde direkt vor mir, bevor er auch schon wieder weg ist. Sie sind wirklich verdammt schnell, diese Vögelchen.

Abgesehen davon hab ich heute einem Mädel bei ihrer Religions-Prüfung geholfen. Reli-Matura Revival. Aber ein bisschen was weiß ich doch noch, wir haben die Prüfung dann geschafft. Und so nebenbei sind wir gestern Abend draufgekommen, dass es für das zweite Schloss der Oficina-Tür keinen Schlüssel gibt. Wenn das irrtümlich einschnappt, muss man es mit dem Messer aufmachen. Damit wissen wir auch, warum dieses eine Messer in der Küche so verbogen ist. Und ich weiß was ich tue, wenn ich mich das nächste Mal von dort aussperre.

4 Kommentare

  1. Hallo Julia! Es freut mich, dass du wieder gesund bist und du dich so toll eingelebt hast. Alles Liebe! Maria

  2. Großtante Roswitha

    Hallo liebe Julia,

    Ich muss schon sagen, turbulent geht es zu bei dir. Schön, dass die Grippe überstanden ist.

    Und ich staune nicht schlecht, am Donauinselfest haben es kaum alle Wiener*innen reingeschafft. Da hast du ihnen was voraus, klingt als hättest du tolle Freund*innen ;))

    Grüße, Roswitha!

  3. Liebe Julia! Bitte sag Felix und Jonas ein großes Dankeschön von von mir… Ich freue mich außerordentlich, wenn sie “Mamaaufgaben” übernehmen und sich liebevoll um dich kümmern, selbst wenn ich es noch gar nicht wissen kann! 🙂
    Vielen lieben Dank an die guten Männer….. ‘-)

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