Tapsig herumgetorkelt

Die kleine Katze Micho wird sterilisiert. Das bedeutet für mich einen Nachmittag Katze sitten, als sie von der Narkose aufwacht. Jonas hat zwar angeboten, sie mit zu sich zu nehmen, aber so viel Katzenmami bin ich schon und wir verbringen heute eh einen gechillten Hängemattentag.

Zunächst beginnt der Tag aber mit Katzengeschrei. Micho muss nüchtern bleiben und deswegen bekommt Butterbrot auch nichts. Na, ich würde mich da auch aufregen. Gegen Mittag bringt Jonas sie in die Tierarztpraxis. Die gibt es hier einmal im Monat. Zum Glück, denn früher mussten sie mit Katzen manchmal nach Quito fahren, um sinnvolle Tierarztbehandlung zu bekommen. Würd ich auch machen, für meine kleinen Rabauken, aber so ist es eindeutig sinnvoller. Eine Stunde später bringt Jonas Micho wieder, noch in Narkose und sehr bemitleidenswert. Wir stellen den Katzenkorb in den Comedor und sehen jede halbe Stunde mal nach dem Rechten. Irgendwann wacht sie auf, ist aber zu erledigt um irgendwas zu tun und schläft weiter.

Dann, ich gucke aus meiner Hängematte, sehe ich sie plötzliche durch den Garten torkeln. Wie sie in diesem Zustand selbst aus dem Korb raus und auf die Wiese gekommen ist? Ich weiß es nicht. Jedenfalls torkelt sie drei Schritte vor sich hin und fällt wieder um. Drei Schritte, plumps. Getragen werden will sie aber auch nicht, das wird mit lautem Geschrei beantwortet. Also hol ich lieber was zu Trinken und zu Fressen, währenddessen fällt Micho fast von der Stiege. Da kommt sie nämlich schon super rauf, denkt sie. Ja, glaub ich auch. Ich verbringe also die nächste Stunde damit, hinter ihr herzurennen und sie vor allen möglichen Abgründen zu bewahren. Trotz ihrer Tapsigkeit ist sie nämlich sehr schnell. Aber alle paar Tapser wird ein Schläfchen eingelegt, ganz fit sind wir noch nicht.

Irgendwann wird tapsig mein Zimmer als nächsten Schlafplatz auserkoren, was ich sehr praktisch finde. Tür zu, jetzt muss ich nicht mehr nachrennen. Torkelnd wird das Zimmer inspiziert, aufs Bett kommt sie nicht rauf. Also sucht sich Micho den Koffer aus, auf dem normalerweise Butterbrot schläft. Irgendwas scheint dieser Koffer an sich zu haben, dass er das perfekte Katzenbett abgibt.

Wir spielen das Spielchen also weiter, drei Tapser, Schläfchen. Gut, das mein Zimmer genug gemütliche Katzenplätzchen bietet. Begeistert ist Micho von mir immer noch nicht, da kann ich sie umsorgen wie ich will. Als wir am Abend noch weggehen, bleibt sie schlafend ins Zimmer gesperrt, das passt schon. Beim Zurückkommen finde ich eine neidische Butterbrot vor, die wie jeden Abend schnurstracks in mein Zimmer rennen will zum Schlafen gehen. Heute darfst du nicht, Baby, da ist deine Kollegin drin und ihr pfaucht euch nur an. Besagte Kollegin hat aber eigentlich kein Bock mehr auf mein Zimmer, sie will lieber fliehen. Finden Felix und ich aber keine gute Idee, denn sie ist immer noch so benommen, dass sie vermutlich vom Balkon fallen würde. Also wird sie weiter in meinem Zimmer stationär aufgenommen. Ich richte Wasser, Futter und ein behelfsmäßiges Katzenkisterl. Nicht dass ich glaube, dass sie es benutzen würde, aber es ist ein Versuch. Die Katze zeigt sich wenig dankbar für die gute Fürsorge und schreit mich an, als würde ich sie umbringen wollen. Tue ich vielleicht auch, wenn sie mir ins Zimmer pinkelt.

In ihrem Narkosewahn lässt sich Micho sogar streicheln und das nutze ich um mich ein wenig mit ihr anzufreunden. Vielleicht bringts ja was. Sie schnurrt nicht, sondern schreit nur. Ich verstehe ja, dass du Schmerzen hast, Süße, aber ich bin eigentlich lieb zu dir? Findet sie anscheinend nicht. Naja, jetzt schläft sie wieder zusammengerollt auf dem Koffer.

Am nächsten Morgen bekomme ich nur im Halbschlaf mit, dass Micho vom Koffer springt und in der Kiste herumscharrt. Ist sie doch wirklich brav aufs Kisterl gegangen anstatt mir auf den Boden zu pinkeln. Und als ich mich hinhocke und sie streichle fängt sie echt an zu schnurren. Ich wusste gar nicht dass sie das kann. Aber anscheinend sind wir jetzt Freundinnen, die kleine Katze und ich.

Weil sie jetzt auch nicht mehr torkelt und sichtlich ausgeschlafen ist, lasse ich sie aus dem Zimmer. Dort kommt mir schon eine höchst eifersüchtige Butterbrot entgegen, die schnurstracks in mein Zimmer marschiert und Michos Futter frisst. Tja, zwei Kätzchen sind eine Aufgabe. Aber jetzt gehts mal allen wieder gut.

2 Kommentare

  1. Hallo deine Katzen sind voll süß!

    • Hallo Lena,
      freut mich, dass du auch meinen Blog anschaust! Die beiden sind sehr süß, aber können auch sehr frech sein. Das kennst du wahrscheinlich von deinen Katzen auch… aber ich versuche weiter mein Bestes als Katzemami und freue mich sehr, dass ich hier Katzen habe 🙂
      liebe Grüße

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