.. ist mein Magen und ich auch. Eigentlich geht das jetzt schon seit über einer Woche so mit Magenkrämpfen und langsam nervts. Deswegen verbringe ich den Tag im Bett mit schlafen, Podcast hören und nachdenken. Mal sehn, ob das den Magen auch wieder gut stimmt. Mein Körper gewöhnt sich langsam an Ecuador, meinen die Kolleg_innen. Das ist nervig, aber normal.

Den Vormittag verschlafe ich, das Mittagessen wird verweigert. Ins Geschehen eingebunden bin ich trotzdem. Meine Kolleg_innen quatschen unten am Mittagstisch, die Kinder kommen und rufen schon “hallo Julia”, bevor sie merken, dass ich heute gar nicht Teil der lustigen Runde bin. Naja, vielleicht bekommt Felix dann die doppelten Umarmungen ab.

Ich nutze den Nachmittag zum telefonieren mit meiner besten Freundin und Podcast hören. Alles was man halt so tut, wenn man mit Wärmflasche am Bauch im Bett liegt. Podcastempfehlung geht raus: Thomas Brezina quatscht in 5-Minuten-Episoden über die kleinen Freuden des Lebens. Heute darüber, dass man von allem 10% weniger machen sollte, um sich nicht zu stressen und genug Zeit für sich zu haben. Genau in die selbe Kerbe schlägt ein Gespräch mit zwei Kolleginnen später: Ob das Bauchweh psychosomatisch ist? Ob ich Stress habe? Ersteres kann ich verneinen, Zweiteres nicht ganz. Ich glaube nicht, dass das Bauchweh wirklich davon kommt, aber fühle mich leicht ertappt. Ich erkenne schon wieder meine Verhaltensmuster von daheim, die Tage vollzustopfen und sich am Schluss zu beschweren keine Zeit zu haben. Dabei wollte ich das hier genau nicht machen. Ups. Ein Auslandsjahr befreit einen halt auch nicht von schlechten Gewohnheiten. Aber es bietet Raum, daran zu arbeiten. Denn zwischen Bananenbäumen, Hühnern und Katzen chillt sichs irgendwie besser als in meiner Wohnung am Wiener Gürtel. Und das mache ich dann auch gleich. Die beiden Katzen fragen sich eh schon, wo ich den ganzen Tag war. Dann hocke ich am Schaukelgerüst, genieße die Abenddämmerung und warte, bis die Hühner in den Stall gehen.

Zeit- und Ressourceneinteilung will gelernt sein, hier und dort. Erinnern muss man sich daran ständig, weil es im kapitalistischen Arbeits- und Lebenssystem halt irgendwie nicht vorgesehen ist, sich genug Pausen zu gönnen. Man rennt im Hamsterrad zwischen Arbeit und sonstigen Verpflichtungen, versucht irgendwie noch Freund_innen und Hobbys unterzukriegen. Dabei man braucht sie, die Tage im Bett zum Podcast hören, nachdenken und Ruhe geben. Und wenn man das vergisst, muss eben mal der Bauch wehtun. Da gebe ich nächstes Mal lieber von allein Ruhe. Und alle die das lesen: Gebt auch mal ne Runde Ruhe. Ich wage zu behaupten, ihr braucht das auch.

Ein Kommentar

  1. Großtante Roswitha

    Liebe Julia,

    der liebe Körper, der nur zu oft gegen sich selbst arbeitet. Deine Kolleginnen kennen sich da bestimmt aus, ihr seid ja nicht die ersten Freiwilligen in Salem.

    Ich würde sagen, für eine Besserung helfen Geduld, Tee und viele liebe Worte von Menschen bei dir und von Zuhause. Ich fange damit einmal an: Ich wünsche dir ganz baldige Besserung und ich bin mit meinen Gedanken bei dir. Vorsicht, da bekommst du vielleicht Schluckauf!

    Mach es gut und pass auf dich auf,
    Deine Roswitha

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