Das lang ersehnte und doch spontan organisierte Camping war toll. Wir hatten wieder mal ein Wochenende, nach dem wir ein Wochenende zum schlafen brauchen würden, aber das sind halt eindeutig die besten. Genau die, von denen man noch lang positive Energie schöpft.

Felix hat Geburtstag. Und Geburtstagskind sein ist hart: Zuerst darf er nicht in die Küche, dann nicht aus der Küche raus und dann nicht genau jetzt einkaufen gehen. Aber so ist das halt. Dafür bekommt er auch ein Geburtstagsfrühstück, ein improvisiertes Ständchen und ein Plakat mit witzigen Fotos und lieben Sprüchen von unseren Freund_innen und Kolleg_innen hier. Etwas spät machen Simone und ich uns auch daran, das T-Shirt mit einem Brillenbär-Zeichen zu versehen. Ich glaub Künstlerinnen werden wir nicht, aber Felix freut sich. Und die lippenstiftbedingte T-Shirt-Knappheit ist auch gemindert.

Dann gilt es in Windeseile alles fürs Camping zu organisieren: Einkaufen, Steckerlbrotteig machen, 100 Sachen zusammenpacken und Feuerholz schneiden. Und dazwischen schnell noch bissi schlafen. Dann gehts auch schon ab in Richtung Pacos Grundstück. Dort ist es wirklich schön. Mitten in den Bergen mit einer wunderschönen Aussicht. Wir klettern in den zweiten Stock der Baustelle, was uns Paco ausdrücklich erlaubt und empfohlen hat, denn dort ist die vista am besten.

Edwin, Talis, Simone, Maykeel, Felix und ich stellen die kleine feine Campinggruppe. Die Zelte bauen wir am höchsten Plateau des Grundstücks auf, das Feuer wird mit viel Blasen und einem Feuertanz angefacht. Wir sind Profis. Zur Belohnung gibts Steckerlbrot, das ich sehr talentiert verbrenne. Später gibts auch noch Marshmallows und Würstl zum Verbrennen, manche sogar zum Essen. Und Bier darf auch nicht fehlen. Das Feuer raucht wie wahnsinnig, aber immer in eine andere Richtung. Und so bekommt jede_r mal das Vergnügen, mit tränenden Augen einmal ums Feuer zu rennen, auf der Suche nach einem besseren Platz.

Die beste Partylocation ist aber eindeutig der zweite Stock, von dem man einen teils durch Wolken verdeckten, aber dennoch wunderschönen Ausblick über den dunklen Wald und das ferne beleuchtete Mindo hat. Irgendwie wird der Himmel hier nie so richtig dunkel, kommt uns vor. Und Sterne gibts auch fast nie zu sehen. Der Nebelwald macht seinem Namen eben alle Ehre.

Wir tanzen und quatschen, Felix 90ies-Playlist hat sich als Partymusik durchgesetzt. Und, zwei Dumme ein Gedanke, ja man kann hier auch Walzer tanzen, um die Baustangen herum. Hier oben hört uns kein Mensch, die Nacht gehört uns. Und damit alle mitgrölen können, wird zu spanischer Musik gewechselt. Kostprobe gefällig?

Und weils so schön ist hier oben, beschließen wir im Haus zu schlafen. Pacos erste “Gäste”. Wenn es fertig ist, möchte ich das Zimmer mit der tollen Aussicht mal ausprobieren. Derweil aber schleppen wir Schlafsäcke und Decken nach oben und bauen ein Lager auf dem Boden, der staubiger nicht sein könnte. Aber egal. Wir hat man jetzt die bessere Aussicht, mit dem Kopf zum Abgrund oder anders rum? Wer streckt wem die Füße ins Gesicht und kann sich Edwin quer hinlegen? Wie liegt man überhaupt am besten auf dem Betonboden? Das alles wird unter viel Gelächter erörtert und mit einem Lachkrampf im Bauch schlafe ich irgendwann ein.

Was mich aufweckt sind Moskitos. Eine ganze Wolke schwebt über meinem Kopf und will mich stechen. Dass die hier oben so arg sind hätten wir nicht gedacht, aber klugerweise liegt das Insektenmittel trotzdem griffbereit. Schlafsack über den Kopf und geht schon. Die schöne Aussicht, mit der wir Aufwachen wollten, wird von Wolken verdeckt. Also weiterschlafen. Aber nicht lang, denn irgendwann rücken Baustellenarbeiter an. Und die anderen beschließen aufzustehen und Musik aufzudrehen, ungeachtet dessen, dass Edwin und ich eigentlich noch schlafen wollen. Naja. Dafür bringt Felix aber Frühstück herauf und die Ananas fungiert gleich als Stativ für ein verschlafenes Gruppenfoto.

Die doch nicht benutzten Zelte werden abgebaut und das Feuer taugt noch für Schokobananen. Paco kommt vorbei und quatscht eine Runde mit uns, dann gehts auch schon wieder Richtung Mindo. Autostoppen funktioniert auch mit vielen Campingsachen.

Am Nachmittag sind wir bei Jonas auf einen Kaffee und sein legendäres Bananenbrot eingeladen. Danach gibts wieder eine Runde Webdesign. Gut, dass ich das meiste von den Basics schon kann, denn mein Kopf ist nur mehr halb aufnahmefähig. Das ist dann auch genug für das Wochenende.

Und um auf das Wortspiel im Titel zurückzukommen, feliz heißt auf Spanisch glücklich und unsere Freunde hier können es nicht lassen, Wortspiele mit Felix’ Namen damit zu treiben. Glücklich sind wir aber heute alle. Aber noch mehr müde. Und weil man den Montag leider nicht abschaffen kann, gehts jetzt schnell ins Bett.

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