Vanillekipferlfeeling

Es geht blinkend und mit Krapferln weiter in großen Schritten Richtung Weihnachten. Wir haben mittlerweile sogenannte Schutzkekse gebacken. Also eine eigene Partie Kekse für uns, damit wir nicht ständig die essen, die für den Weihnachtsmarkt bestimmt sind. Was dazu führt, dass jetzt alle Kolleg_innen ständig fragen, ob sie welche haben dürfen. Sind halt auch wirklich gut geworden. Aber wenn auf der Schachtel Julia y Felix steht heißt das halt auch, dass die Kekse Julia y Felix gehörten. Außer wir haben sehr gute Laune. Dann kriegt man vielleicht eins.

In einer Hauruck-Aktion wird also mit Simone fleißig geknetet, gewalkt, ausgestochen und gebacken. Weihnachtslieder und Punsch dürfen auch nicht fehlen. Einen richtigen Punsch bekommen wir mangels starkem Früchtetee nicht hin, aber es kommt nah ran und schmeckt super.

Die große Neuigkeit der Woche sind unsere neuen Arbeitspläne. Einerseits haben die Schulen teilweise wieder aufgesperrt und andererseits kommen diese Woche endlich unsere deutschen Kolleginnen. Das heißt alles wird umorganisiert. Ich bin super zufrieden mit dem Ergebnis: Ich bin ab nächster Woche die Assistentin von Luis, unserem Musiklehrer und darf ihn weiter beim Chor und neu auch beim Instrumentalunterricht unterstützen. Außerdem haben Felix und ich einen ganzen Tag für Website und Social Media bekommen. Das freut uns eigentlich am meisten, weil das heißt, dass wir viele Ideen jetzt endlich umsetzen können. Ein guter Öffentlichkeitsarbeitsplan, die Restrukturierung der Website, Workshops zu Internetsicherheit und Social Media für die Teenager – die Liste ist lang. Abgerundet wird mein neues Aufgabengebiet mit Nachmittagsspielen für die Kinder und Fernanda in der Küche helfen. Das ist auch toll, weil ich von ihr sehr viel lernen kann. Das beste an der ganzen Sache ist aber, dass ich ein für alle Mal von der Onlineunterricht-Betreuung entbunden bin, die in den letzten Monaten sehr nervenraubend war.

Und weil das alles genug zu feiern ist, beschließen wir einfach fortzugehen. Auch wenn Dienstag ist. Edwin und Talis finden die Idee auch super, und so finden wir uns in unserer Stammbar wieder. Es wird getanzt und gelacht, wir finden einen Mindeño, der sich in fehlerfreiem Deutsch mit uns unterhält und mit Edwin eine Diskussion anfängt, wer denn ein echter Mindeño ist. Dann kommt irgendwie die Idee auf, dass wir ja noch Keksteig im Kühlschrank haben. Warum also nicht im Mitternacht nach einigen Bier den Herd anwerfen und eine weitere Runde Vanillekipferl und Butterkekse backen? Finden wir super. Am nächsten Morgen nicht mehr ganz so, weil Keksteig und Bier vielleicht nicht die beste Kombination sind und wir halt trotzdem um 9 arbeitsfähig in der Arbeit stehen sollen. Naja, aber Spaß hatten wir genug.

Der Mittwoch verläuft dementsprechend ruhig, wir backen Willkommens-Kuchen für die neuen Freiwilligen. Zwischen Notenblättern und Kuchenbacken rufe ich heute gleich 2x meine Mama an, einmal um die Noten von Feliz Navidad, einmal weil ich nicht weiß was ich mit der Kuchenglasur machen soll. Mama fragen ist da viel schneller und effektiver als Internetrecherchen.

Im Chor bekomme ich schon einen Vorgeschmack auf meinen zukünftigen Aufgabenbereich. Die Kinder sind heute ziemlich unruhig. Dementsprechend schwierig ist es gleichzeitig vom Blatt Gitarre zu spielen, zu singen, die Kinder davon abzuhalten Notenblätter und Triangeln durch die Gegend zu schmeißen und dabei nicht aus dem Takt zu kommen. Ich finde ja, eine Chorstunde könnte für 3 Arbeitsstunden zählen. Aber gleichzeitig ist sie jedes Mal eine der schönsten Arbeitsstunden meiner Woche. Selbst wenn mein Hirn nicht weiß, was es noch alles gleichzeitig machen soll, irgendwo kommt noch eine Überstimme raus, dann bringe ich den Kindern den englischen Text von Feliz Navidad bei und freue mich, dass sich das alles annähernd schön anhört.

Zum Abschluss möcht ich euch noch einen Artikel von Felix verlinken, der zwar nichts mit Vanillekipferl zu tun hat, dafür mit dem Verständnis von Männlichkeit. Und weil ich mich sehr freue, meine feministischen Gedanken auch mal bei wem anderen zu lesen, dürft ihr das auch lesen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert