Die Welt hat uns wieder – oder auch nicht.

Wie wir es aus Funklöchern raus und wieder rein geschafft haben und was eigentlich der Rest der Welt getan hat, während wir eine Woche im Dschungel waren, das erfahrt ihr hier. Außerdem wie man Silvester mit 6h Zeitunterschied und einer ganztägige Busfahrt verbringt.

Es heißt wieder mal früh aufstehen, um 6 Uhr wird das Paddelboot herausgeholt. Wir sehen verschiedene Vögel und große Fische. Ruhig paddeln wir im Sonnenaufgang zwischen den Bäumen dahin. Dann heißt es auch schon Frühstück und packen. Noch ein Abschiedsfoto mit David gemacht und schon gehts los, raus aus dem Dschungel, zurück in die Welt.
Die Fahrt am Motorboot verbringe ich vorne auf der Nose. Der Fahrtwind wuschelt durch die Haare, der Cuyabenofluss ist direkt unter meinen Füßen. Die Gedanken schweifen und verlassen den Dschungel schön langsam. Was wohl alle anderen diese Woche gemacht haben? Geht es allen gut? Ich bin schon gespannt auf den Moment, wenn mein Handy wieder Signal bekommt. Gleichzeitig möchte ich eigentlich garnicht raus aus dieser Welt, dem Amazonasgebiet mit dem Fluss und der Lodge und Sonnenuntergängen und so vielen Tieren, die nur David findet. Es war eine Woche weg, aber gleichzeitig eine Woche richtig da. Mit vielen Gedanken, mit Erlebnissen, die ich lang nicht mehr vergessen werden. Ein bisschen von der Ruhe des Dschungels möchte ich mitnehmen, wenn die Welt uns dann wieder hat und wenn am Montag die Arbeit weitergeht. So ein bisschen Ruhe mit Vogelgezwitscher kann man immer brauchen. Und schöne Reisen auch. Und das war wirklich eine der schönsten, die ich jemals hatte.

Heute liefern wir den Rest der Gruppe ab und verabschieden uns. David werden wir sicher wieder sehen, er ist uns ja noch Anacondas und Boas schuldig. Oder beim Campen in Papallacta. Wir beauftragen die Gruppe uns Fotos von der Anaconda zu schicken. Ana bringt uns zurück zur Brücke.

Im Bus sind wir die cool Kids der letzten Reihe und breiten uns aus. Das einzige Manko an dem Platz ist die schlechte Federung. Bei den Straßenverhältnissen hüpft man gern mal 10cm in die Höhe. Aber so sind Busreisen eben.

Ich hab ja schon ein bisschen drauf gewartet, auf den Moment in dem mein Handy wieder Netz kriegt. Long story short, es finden sich so um die 100 Whatsapp-Nachrichten und alle haben sich Sorgen gemacht. Obwohl ich sogut es ging vorgewarnt habe, dass ich nicht erreichbar bin. Aber neben vieler Nachrichten aus Österreich finden sich da auch einige besorgte aus Mindo. Ach Chicos, ihr hättet euch keine Sorgen machen brauchen. Haben sie doch. Nachdem ich mal alle wissen haben lasse, dass ich noch lebe, kommt dann eh das nächste Funkloch. Das kann ja heiter werden.

Wird es auch. Ich schaffe ein kurzes Telefonat mit meiner Mama und Freunden, wünsche guten Rutsch, nächstes Funkloch. Wir fahren eben vom Dschungel in die Berge. Und überwinden ordentlich Höhenmeter, der Dschungel liegt auf knapp 200, Papallacta auf über 3000. Die Landschaft ist wunderschön, der Handyempfang halt nicht. Und so verbringen wir um 18 Uhr auch das österreichische Neujahr in einem Funkloch. Das ist halt echt nicht lustig. Nicht Neujahr wünschen können, nicht anrufen, gar nichts. Und da sind wir wieder mal, Maja und ich, irgendwo in einem Bus, abgeschnitten von der Welt. Reden über daheim und Familie und spielen eine Runde Drecksau um schaukelnden Bus. Dann irgendwann an einer Tankstelle gibts kurz W-Lan. Und ein bisschen Alkohol und Chips für eine kleine Silvesterparty. Die Busreise dauert nämlich länger als gedacht.

Kurz vor 9 sind wir schließlich in Papallacta auf der Bushaltestelle, die auch irgendwo im Nirgendwo ist. Ein Lokal daneben, es gibt vegetarisch nur Reis, Avocado und Pommes. Nagut. Mit dem Taxi gehts ins Hotel, die uns leicht verwirrt empfangen. Es ist eben doch sehr spät geworden, aber es findet sich noch ein Zimmer. Das ist zwar die Wohnung vom Chef, wenn er mal besuchen kommt, aber jetzt residieren wir hier.

Und das nette am Hotel ist ja nicht das Zimmer, sondern dass sie ein paar warme Thermenbecken dabei haben. Papallacta ist bekannt für seine warmen Quellen. Die probieren wir dann auch gleich aus, und sie sind wirklich warm. Aus dem Pool wollen wir dann Felix anrufen, dass wir gut angekommen sind und einen guten Rutsch wünschen. Funktioniert nicht so ganz, schlechter Handyempfang.

Mitternacht verbringen wir in Decken gewickelt auf dem Sofa, mit dem Alkohol, der doch nicht so gut ist und Pfirsichsaft, der eindeutig besser ist. Und Bananenchips. Dann hören wir von unten Knaller, das Personal und die anderen Gäste haben ein Lagerfeuer gemacht und schießen ein paar Knallfrösche. Typisch Ecuadorianisch werden im Lagerfeuer auch Puppen verbrannt, die einen selbst repräsentieren. Dadurch soll alles schlechte des alten Jahres im Feuer bleiben. Wir bekommen Bier und tanzen auch eine Runde ums Feuer. Leider kein Neujahrswalzer, eher Salsa.

Schließlich reicht das Internet doch für ein kurzes Telefonat nach Mindo. Wir haben kurzerhand den W-Lan-Rooter so umgestellt, dass er dort W-Lan macht wo wir es brauchen. Frohes Neues Jahr, jetzt auch für uns. 6 Stunde später als in Österreich.

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