Dreckig, nass und irgendwie glücklich

Am dritten Tag in Mindo haben Felix und Julia uns auf unseren ersten großen Ausflug hier in Ecuador mitgenommen: zu ihren geliebten Wasserfällen. Und eines muss ich schon sagen: sie haben uns nicht enttäuscht. Weder die Wasserfälle noch die Versprechungen unserer zwei Tourguides.

Das ganze Abenteuer hat aber recht holprig begonnen. Erst wollten wir um 8 Uhr starten, dann um 9. Nachdem es aber um 9 noch immer geschüttet hat wie aus Kübeln, hat sich der Aufbruch verschoben. Gegen halb 11 hat der Regen dann aber aufgehört und alle waren startbereit. Also ging der Marsch los, erst durch das “Villen-Viertel” von Mindo, dann hinauf in den Wald. Angeblich sollten wir hier zwischen Bäumen und Pflanzen, die ich allesamt nicht kenne, einen Weg finden. Ich war ja skeptisch. Felix voraus ging es also quer durchs Gebüsch. Anfangs noch gemütlich flach, dann immer steiler. Und gatschiger. Und nasser.

Julia hat uns ja schon gewarnt, dass unsere Schuhe nicht trocken bleiben. Jeremia, Sandra und ich waren am Anfang noch guter Dinge, dass wir es doch schaffen, nicht im Schlamm unterzugehen. Nachdem wir aber das dritte Mal mehr oder minder erfolgreich versucht haben, um den Fluss herumzugehen und dabei fast Nase voran reingefallen wären, haben auch wir den direkten Weg durch das Wasser genommen. Ich kann definitiv sagen, dass ich in meinem Leben noch nie so nasse Schuhe hatte. Mitsamt den tropfenden Wanderschuhen und den schlammigen Hosen gab es dann noch ein paar kurze Kletterstücke zu erklimmen. So mit Seil an der Felswand. Rauf geht sowas ja ganz gut, aber Sandra und ich hatten durchaus Zweifel, wie wir da wieder runterkommen sollten (Achtung Spoiler: wenn auch ein bissi tollpatschig, wir haben es alle ohne Brüche wieder ins Tal geschafft!).

All dem zum Trotz waren wir nach schätzungsweise anderthalb Stunden bei dem obersten der vier Wasserfälle, die Julia und Felix uns versprochen hatten. Wunderschöne und gleichzeitig Respekt einflößende Wassersträhle, die sich an den Steinwänden herablassen. Rund herum pure Natur, denn wo niemand einen Weg schafft, bleibt halt alles so, wie der Wald von selbst wächst. Oder wo die Bäume beim Sturm nun mal hinfallen, dann heißt es kurzerhand drüberklettern. Ich habe schon viele Wasserfälle gesehen bei vielen Reisen oder zuhause, aber die hier sind doch irgendwie einzigartig. SIe waren nicht hier für Tourist*innen, sondern einfach ihrer eigenen Natur überlassen. Den ganzen Weg hinauf und hinunter haben wir auch nur ein einziges Mal andere Menschen gesehen und selbst die waren Einheimische. Wenn du nicht weißt, dass die Wasserfälle existieren, würdest du sie auch wohl nie finden.

Nach staunen und einer kleinen Stärkung wanderten wir also wieder hinunter. Beim Abstieg war noch ein Stopp beim zweiten Wasserfall angesagt, denn dort kann man super baden. Wobei dieses Angebot nur Julia und Jeremia in Anspruch nahmen, während Felix und Sandra schon den Rückweg antraten und ich lebendigen Kleiderständer spielte. Es war im Wald dann doch ein bisschen zu kalt, für baden unterm Wasserfall. Julia´s Kälteschreie waren genug für mich. Und die zwei unterm Wasserfall eindeutig ein gutes Fotomotiv.

Irgendwann haben wir es dann auch alle nach Salem zurückgeschafft. Dort war dann heiß duschen und Wäsche waschen angesagt, bevor wir uns alle eine Runde ins Bett legten. Am Abend haben wir uns wieder zusammengefunden und die Küche von Salem unsicher gemacht. Am Menüplan: Zucchinisauce und Reis. Aber das Highlight waren eindeutig die frittierten Kochbananen (Patacones) von Küchenchefin Julia. Auch wenn wir dafür gefühlt zwei Stunden am Herd standen, die Mühe hat sich ganz eindeutig gelohnt.

2 Kommentare

  1. War sicher ein cooles Erlebnis

  2. Sicher ein Erlebnis wert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert