Mangroven und Menús

Gestern bin ich endlich in Peru angekommen und hab die letzten beiden Tage in der grenznahen Stadt Tumbes verbracht, viel entspannt und Mangrovenwälder angeschaut. Heute Abend gehts weiter nach Lima.

Der Grenzübergang war einfach, nur mit viel warten verbunden. Erst einmal, da mich der Nachtbus um 5 Uhr früh in Huyaquillas rausgeschmissen hat. War sehr begeistert. Zum Glück hat das nächste Busunternehmen einen Wartesaal, in dem ich noch ein bisschen schlafen kann. Mit dem Internationalen Bus über die Grenze, haben mir Kolleg_innen empfohlen. Ist sicherer. Gefährlich wirkt die Grenze jetzt untertags aber gar nicht. Es gibt eine laaange Schlange bis zum Schalter, wo eine einzige Person alle Corona – Impfungen kontrolliert. Dann gehts weiter zur Einreise/Ausreise. Das ist schon etwas funky. Alle Fingerabdrücke werden gescannt, ich werde zu Aufenthalt und Beruf befragt… Aber die Damen sind alle sehr höflich und nett. Dann wartet auch schon der Bus, weiter nach Tumbes.

Das erste, was mit in Peru auffällt, ist, dass es viel trockener ist als in Ecuador. Und viel mehr Müll am Straßenrand liegt. Dass bemängeln auch die Einheimischen, mit denen ich später darüber rede. Bei der Busstation checke ich mir eine lokale Simkarte und wechsle Geld. Soles nennt sich die Währung in Peru und 1 Sol ist etwa 0.25 Dollar. Rechnen angesagt.

Den Nachmittag verbringe ich mit bummeln durch die Stadt. Tumbes hat einen schönen Fluss. Sonst zeichnet sich die Stadt vor allem durch den Verkehr aus. Alles fährt kreuz und quer durch die Gegend und hupt. Und man würde ja garnicht glauben, was man alles mit einem Motorrad transportieren kann bzw. wie man dieses umbauen kann. Ein Moto-Lastwagen gefällig?
Dann gehe ich Mittagessen – die ecuadorianische Tradition des almuerzos gibt es auch hier. Nur heißt es menú und ist geringfügig teurer. Zumindest hier in Tumbes. Das peruanische Spanisch ist auch ein bisschen anders – schneller und unsauberer. Daran gewöhne ich mich noch. Wir haben uns wohl mit Ecuador wirklich das Land mit der klarsten spanischen Aussprache ausgesucht. Und ich kann mir hier anhören, ich habe eine ecuadorianische Aussprache. Ist aber wohl schon besser als der Akzent aus Madrid…

Heute gehts recht früh Richtung Puerto Pizarra zu den Mangrovenwäldern. Vor 9 sollte man losstarten, weil sonst die Ebbe kommt und man mit dem Boot aufsitzt, haben mir alle gesagt. Und so stehe ich brav kurz vor 9 am Pier. Allein. Hier herrscht gerade Tourist_innenflaute entschuldigt sich die nette Tourverkäuferin. Und eine Gruppe aufzutreiben erweist sich heute wirklich als unmöglich. Wir verhandeln also am Preis bis wir beide mit den Zähnen knirschen, aber dann gehts los. Alexis aus Venezuela ist mein Bootsführer und wir nehmen auch seine Freundin Pilar mit, weils gemeinsam mehr Spaß macht.
Die Mangroven brauchen eine Kombination aus Salz- und Süßwasser um zu wachsen, erklären mir die beiden. Auf den Wurzeln und Ästen huschen rote Krebse durch die Gegend. Wenn Ebbe herrscht, werden hier schwarze Muscheln gesammelt, die sich dann im Sand verstecken. Ein paar Muschelsammler sehen wir schon, die im noch knietiefen Wasser waaten.
Weiter geht’s zur Insel der Krokodile. Es ist schon beeindruckend die Tiere aus nächster Nähe zu betrachten – auch wenn ein Zaun dazwischen ist.. Sie sind vom Aussterben bedroht und werden deshalb in Gefangenschaft gezüchtet. Warum die Jungtiere nicht ausgewildert werden, verstehe ich bis zum Schluss nicht ganz. So tun mir jedenfalls die bis zu 20 Krokodile in einem Gehege leid.

Dann gehts zur Vogelinsel, die voller brütender Fregattvögel und Pelikane ist. Hier brüten die Männchen, während die Weibchen auf Beutejagd gehen. Und wie beeindruckend die aussieht zeigen sie uns gleich, als ein Schiff Fische verteilt. Ein ganzer Schwarm an Vögeln steigt auf und stürzt sich hungrig auf das Futter.

Auf der Isla de las Ballenas, der Walinsel, heißts ein bisschen entspannen und baden. Dann gehts auch schon wieder zurück zum Festland und der kleine Trip. Ist zuende. Zurück nach Tumbes komme ich mit dem Sammeltaxi. Das ist in Peru anscheinend sehr üblich, man bezahlt 5 Soles (1.25 Dollar) und es wird gewartet, bis 4 Personen in dieselbe Richtung wollen. Das geht aber schnell.

Im Hostel lacht mich der Rezeptionstyp ein bisschen für den Sonnenbrand aus, den ich trotz einschmieren bekommen hab und organisiert mir ein Taxi zum Flughafen für später. Bis dahin chille ich in der Hostellobby und schaue ein paar Kindern zu, die auf der Straße spielen. Sie haben aus einem Müllsack und ein paar Stecken einen Drachen gebastelt, den sie jetzt steigen lassen. Leider geht nicht viel Wind. Und ich hoffe instinktiv, dass die Leitungen über der Straße auch alle für was anderes sind als Strom. Aber die Beobachtung wirft ein etwas anderes Licht auf die Müll-Thematik, die mir noch öfter begegnen wird.

Der Flughafen ist wirklich winzig und statt Gepäckbändern gibt es ein paar Typen, die die Koffer nehmen und damit zum Gepäckwagen rennen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn der auch von einem Motorrad betrieben gewesen wäre. Das Gefährt, dass die Koffer zieht ist aber dann doch eher ein Traktor. Der Flieger startet in den Sonnenuntergang und 1.5 Stunden später bin ich in Lima. Im Hostel versuche ich rauszufinden, wie ich am nächsten Tag nach Paracas komme. Gar nicht so einfach, Sonja kommt zu Hilfe. Die peruanischen Busse muss man auch erst mal verstehen.

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