Ich liege ganz oben auf dem Dach und genieße die letzten Sonnenstrahlen. Die Katze leistet mir laut mauzend Gesellschaft. Es wird vielleicht das letzte Mal sein, dass ich hier sitze und der Sonne beim untergehen zusehe. Schnell, wie sie das eben tut in Ecuador. Ohne Regen tut sie es heute und der Himmel färbt sich orangerot ein. Zwischen Bananenblätter und Palmen verschwindet die Sonne hinter der Berglinie, die ich schon so gut kenne. Der kleine Zuckerhut und daneben die große Bergkette.
Es war ein schöner Sommertag heute, heiß und mit strahlend blauem Himmel. Ein kleiner Vogel fliegt über mich hinweg, ganz hoch. Die Wolken ziehen dahin. Wo sie wohl hinziehen? Über den Wolken, grenzenlose Freiheit. Bald werde ich auch über den Wolken schweben, nach Österreich. Wo das kleine Vögelchen wohl hinfliegt? Irgendwo in sein nächstes Abenteuer? Ich bin manchmal auch ein kleines Vögelchen. Eines, dass nicht in einen Käfig gesperrt sein will. Eines, das in der Natur Mindos sehr glücklich ist. Eines, dass immerzu seinen Träumen nachfliegt.
Wenn ich die Augen zu mache und träume, habe ich grün vor Augen. Die Natur Ecuadors, die sich in meine Gedanken eingebrannt hat. Die ich genieße und dich ich vermissen werde. Ich habe viele schöne Orte gesehen in diesem Jahr. Aber Mindo ist und bleibt einer der schönsten. Nicht nur, weil er mein zweites Zuhause geworden ist, sondern auch, weil es ein Naturparadies ist, das man sich in Österreich so gar nicht vorstellen kann. Kolibirs und Bananen im Garten, Orangen und Zitronen nur einen Baum entfernt und nie unterscheidbar, eine Vielzahl an schönen Vögeln, mit denen ich mich immer noch nicht auskenne. Kleine Guatusos, die durch den Garten hopsen und dazwischen ein paar ausgebrochene Hühner und3 die Katzen. Allein der große Garten von SALEM ist ein Paradies. Draußen warten unendliche Wälder, Flüsse, Wasserfälle.
Aber noch liege ich hier, dem Himmel nahe, mitten in diesem Grün der Berge und Bäume und Bananenblättern. Dennoch zieht es mich wieder nach Österreich. Das Vögelchen fliegt weiter. Meine Gedanken gleiten auch wieder mehr dorthin. Das warme Wetter assoziiert mein Hirn mit einem Sommertag in Österreich, die zwitschernden Vögel mit dem Garten meiner Oma. Mit den Gedanken schon mehr dort als da.
Den Nachmittag habe ich in der Hängematte verbracht, hoch auf dem Baum, in der strahlenden Sommersonne. Über mir ein Bananenblatt und kreisende schwarze Vögel. Ich würde mal sagen, dass es irgendeine Art von Adler ist, aber eigentlich habe ich keine Ahnung. Schön sind sie jedenfalls. Die Katze sitzt unter mir und wartet, dass ich wieder herunter komme. Sie hat sich vorher auch auf den Baum bequemt, dann aber die Hängematte als eindeutig gefährlich befunden. Ich mache die Augen zu, lasse die Sonne auf mich scheinen und genieße die Ruhe, die SALEM am Wochenende ausstrahlt, wenn keine Kinder da sind. Ich genieße die Energie der Natur, des Baumes auf dem ich hänge. Bäume transferieren gute Energie, sagt man hier. Ein bisschen etwas möchte ich mitnehmen, von der Ruhe und Energie der Sonne und der Natur um mich herum.