Wir haben uns einen Freitag freigenommen und fahren mit Edwin und Talis an den Strand. Dafür stehen wir in aller Herrgottsfrühe auf. Irgendwann zwischen 6:30 und 7:00 soll ein Bus von Mindo fahren. Wann genau, finden wir nie heraus, weil er einfach nicht kommt. Das passiert halt so hier. Also warten wir verschlafen mit unseren Rucksäcken am Straßenrand. Ich flicke derweil meine Hose, Felix läuft nochmal zurück ein paar vergessene Sachen holen. Um halb 8 finden wir uns damit ab, dass wir wohl einen Plan B brauchen. Ein Taxi nach Los Bancos. Dort nimmt die Reise dann aber Fahrt auf. Wir sind noch nicht mal ausgestiegen, schreien uns schon drei verschiedene Leute an welchen Bus wir denn nehmen könnten. Der fährt dann auch 10 Minuten später ab.

Ein bisschen über Stock und Stein gehts ab Richtung Küste. Schlafen geht ein bisschen. In La Concordia werden wir ebenso gleich von schreienden Menschen empfangen, die uns zum nächsten Bus bringen. Die sind anscheinend irgendwie von den Busgesellschaften bezahlt. Ein bisschen nervig, aber auch praktisch denn so kommt man echt schnell voran. Und Esse gibts auch wenn man braucht, weil an den großen Haltestellen immer wieder Verkäufer_innen zusteigen und Empanadas, Brot oder andere Sachen anbieten. Mit dem Schlafen wirds wenig, obwohl ich eine Reihe für mich allein habe. Aber es läuft auf voller Läutstärke lateinamerikanische Musik und später irgendein Film. “Willkommen in den ecuadorianischen Öffis”, sagt Edwin nur, als ich ihn verwirrt anschaue. Vorbei geht es an Palmölplantagen, Dörfern und Flüssen. Bis wir gegen 12:00 in Esmeraldas ankommen. Wir überlegen, kurz die Stadt anzuschauen. Der Reiseführer wird befragt. “Esmeraldas ist schmutzig, hässlich und gefährlich. Es gibt keinen Grund hier länger zu bleiben”, steht da wortwörtlich auf englisch. Einen kurzen Lachanfall später beschließen wir also, die Reise fortzusetzen.

Eine kurze Busfahrt weiter nach Tonsupa, dass einen Busse hier im Schritttempo fahrend rauslassen, sind wir mittlerweile gewohnt. Wir spazieren wir direkt an den Strand. Der Pazifik, da war ich noch nie. Die Sonne brennt vom Himmel, die hohe Luftfeuchtigkeit verstärkt die Hitze noch. Im Sand stehen bunte Schirme und Liegestühle, alle paar Meter steht irgendjemand da und möchte einem Essen, Früchte, Boottouren oder Zöpfe flechten andrehen. Als wir nach einen ordentlichen Strandmarsch ins Appartement kommen, können wir uns gar nicht entscheiden was wir jetzt geiler finden. Klimaanlage, Sofa oder Fernseher mit Netflix?


Nach einer kurzen Runde einkaufen geht’s zum Strand. Das Meer ist supererfrischend und wir schwimmen eine Runde mit den Wellen. Dann zurück ins Appartement, denn dort haben wir ein Pool. Aber zuerst haben wir Hunger.
Nudeln solls geben, mit Tomatensauce. Nur dass sich die Tomatensauce bei näherem Hinsehen als Ketchup entpuppt. Das ist uns schon öfter passiert, denn die schreiben hier einfach überall Salsa de Tomate drauf. Felix hat schon ein bisschen ein Trauma von diesen Verwechslungen und kann kein Ketchup mehr sehen. Auch heute kann Talis mit Zwiebeln und Oregano nicht mehr viel retten, Ketchup bleibt eben Ketchup. Dafür gibt’s Bier und dann geht’s ins Pool. Für ausgedehnte Wasserschlachten und Unterwasservideos.

Dann schauen wir einen Film, der sich als spanischer Fack Ju Göthe-Verschnitt enpuppt. Und zwar nicht nachgemacht, sondern GENAU dasselbe Drehbuch. Dieselben Kamerawinkel, dieselben Dialoge übersetzt, nur eben auf Spanisch mit anderen Schauspieler_innen. Wir amüsieren uns und lernen viele neue spanische Schimpfwörter.

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